Die Deutsche Telekom ist ganz eindeutig der Verursacher der extrem schlechten Breitbandversorgung in Deutschland. Der Konzern erhielt Milliarden vom Bund als Miteigentümer, die er aber nicht etwa in Glasfaseranschlüsse zu den Kunden investierte, sondern in langsame Kupferkabel, die aber den Vorteil boten, dass die Konkurrenz von Versatel, Vodafone und anderen Telcos vollständig ausgesperrt werden konnten. Und das läuft auch heute noch so:
Die Telekom verlegt bis heute noch veraltete und langsame Kupferkabel zwischen dem Anschlusskasten und den Häusern – nur um bloß kein Stückchen vom „Breitband“-Kuchen abgeben zu müssen. Dass das deutlich langsamer ist als echte Glasfaseranschlüsse, geht den Telekomikern doch am A…. vorbei, schließlich können sie so in ein paar Jahren noch ein weiteres Mal abkassieren, sollten sie dann vielleicht doch endlich schnelle Glasfaser bis ins Haus verlegen wollen.
Nach der Wahl könnte der Bund die Telekom verkaufen
Wenn die Bundestagswahl an diesem Wochenende gelaufen ist, könnte die schon seit Jahren laufende Debatte über den Verkauf der beim Bund verbliebenen Anteile der Deutschen Telekom zu Ergebnissen kommen und letztlich zum Verkauf der staatlichen Glasfaserbremse führen.
Die vollständige Privatisierung des partiellen Staatskonzerns hat inzwischen auch in den Reihen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewichtige Befürworter gefunden.
„Mit einer klugen Verkaufsstrategie kann der Bund für die Telekomaktien weit mehr als zehn Milliarden Euro erlösen“, äußerte sich der CDU-Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Woche. „Dieses Geld brauchen wir dringend für den Glasfaserausbau. Es sollte auch ausschließlich dafür verwendet werden.“
Auch vom Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung von CDU/CSU (MIT) heißt es in dem Bericht, man sehe starke Kräfte in den eigenen Reihen hinter einem solchen Plan. Dazu gehöre beispielsweise auch die Junge Union (JU).
Entscheidend sei nun die Bildung der neuen Regierung nach der Bundestagswahl: Mit der FDP oder den Grünen als Koalitionspartnern würde es wahrscheinlich zu dem Verkauf kommen, mit der SPD aber „eher nicht“. Linnemann räumte auch ein, dass vielen verantwortlichen Politikern in Bund, Ländern und Gemeinden erst viel zu spät klar geworden sei, wie wichtig der schnelle Glasfaserausbau wirklich sei.
Vectoring ist Beschiss!
Ohne echte, schnelle Breitbandanbindungen mit Glasfaser könnten viele Unternehmen einfach nicht mehr am Markt tätig sein. Und dass die Telekom versuche, mit ihrem VDSL-Turbo Vectoring die vorhandene Infrastruktur wie Kupferleitungen weiter zu nutzen, um staatliche Unterstützung zu bekommen und gleichzeitig bessere Angebote der Konkurrenz zu verhindern, könne er grundsätzlich nachvollziehen.
Allerdings sei „dieses Interesse des Marktführers weder im Interesse der Wirtschaft allgemein noch im Interesse des Staates“.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation sieht sich bestätigt
Auch der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) begrüßte die Aussagen von Wirtschaftspolitiker Linnemann: „Mit den erzielbaren Erlösen aus einem Verkauf der Telekom-Anteile des Bundes lassen sich schnelle Glasfaseranschlüsse auch in ländlichen Gebieten in großer Anzahl realisieren.“
Schon im März hatte Breko einen Appell in dieser Richtung an die Politik gerichtet, um mehr Geld in die Gigabit-Gesellschaft zu investieren und vor allem auch dabei die Glasfaser ins Zentrum zu rücken, was ja auch die Grünen schon seit 2015 fordern.