Über zehn Jahre lang hat Linux-Maskottchen Tux mit dem Münchner Stadtwappen an seiner Brust auf der Internetseite der Stadtverwaltung der bayerischen Landeshauptstadt für das einstige Vorzeigeprojekt LiMux geworben – jetzt ist der Pinguin von den städtischen Seiten verschwunden.
Pinguin Tux ist von den Seiten verbannt
Aktuell wird der Link auf die zentralen Informationen zu dem Open-Source-Betriebssystem Linux von der Suchfunktion des offiziellen Münchner Stadtportals zwar noch in der Trefferliste angezeigt, aber wer ihn anklickt, erhält dann eine Fehlermeldung „404“ mit dem Text: „Seite nicht gefunden.“
Diese Vorgehensweise der Münchner Verwaltung kommt etwas überraschend, denn LiMux wird dort aktuell noch immer als Standardbetriebssystem eingesetzt und läuft auf mehr als 20.000 Arbeitsplätzen der Stadtverwaltung.
Rolle rückwärts mit politischem Hintergrund
Im vergangenen Februar stimmte der Stadtrat zwar mit seiner schwarz-roten Mehrheit in einer politischen Entscheidung grundsätzlich dafür, bis Ende 2020 einen neuen Client für die kommunalen Behörden auf Basis von Windows zu entwickeln und die existierende und funktionierende Open-Source-Alternative dann auszumustern.
Dieses Votum ist allerdings noch nicht das letzte Wort, denn auf Druck der Opposition verabschiedeten die Stadtverordneten eine Zusatzklausel, nach der sie vorher unterrichtet werden wollen, in welchem Umfang und in welcher Höhe bei der vorgesehenen Rolle rückwärts „Investitionskosten abgeschrieben werden müssen“.
Kolportiert werden 90 Millionen Euro, die das Experiment letztlich kosten könnte. Ob Microsoft zum Dank dafür jetzt auch beginnt, in Deutschland Steuern zu bezahlen?