Journalisten, Autoren und Verlage verfolgen inzwischen, und meist sehr konsequent, Textdiebe im Internet. Blogger trifft es häufig und das schlägt eine Welle der Empörung im Netz.
Was ist passiert? Eva Schweizer, eine freie Journalistin die für viele Zeitungen aus den USA berichtet, unter anderem auch für die „taz“, hat die Nase voll, weil Ihre Texte meist in Gänze kopiert, vervielfältigt und eingestellt werden ohne dafür zu zahlen und dank neuer Software namens „Textguard“ hat Frau Schweizer jetzt die Nase vorn.
Phillip, einen Blogger, der zwar den Artikel der Journalistin lobte und eine Kopie ins Netz einstellte hat eine Abmahnung samt Rechnung erhalten und die Journalistin will Phillip keinesfalls vom Haken lassen.
Die Software „Textguard“ sucht über Schnittstellen Kopien im Internet und über einen von der Journalistin verfassten Artikel, der darüber handelte, wie schwer es für Magazin und Zeitungen sei heute noch Recherche zu finanzieren, kamen der Softwarespezialist Gerigk zusammen und letztlich wurde die Journalistin Kundin von Gerigk. Gerigk arbeitet auf Provisionsbasis und so kam es, dass der Blogeintrag von Phillip aufgefunden wurde. Viele Blogger meinen, diese Abmahnung sei nicht gerechtfertigt, aber weit gefehlt,denn es stellt eine Urheberrechtsverletzung dar, fremde Texte komplett kopiert ins Netz einzustellen, ohne eine Erlaubnis einzuholen, und dieses hatte Phillip versäumt.
Die Grenze zwischen Urheberrechtsverletzung und Zitaten aus fremden Texten ist fließend und so schafft die neue Software hier Rechtssicherheit. Gefundene Texte über diese Software werden immer noch manuell abgeglichen bevor Abmahnungen versendet werden.
Im Falle der Journalistin fielen 50 Texte im Internet auf die kopiert waren, aber eben nicht bezahlt wurden.
Jeder hat das Recht einen fremden Text zu zitieren, aber eben nicht komplett und das scheint bei vielen Internetusern noch nicht angekommen zu sein. In der Vergangenheit wurden solche Verstöße nicht geahndet, weil schlicht und einfach die Möglichkeiten der Auffindung nicht gegeben waren und das ändert sich gerade, also habt Acht liebe Schreiberlinge, Big Brother is watching you!
Neuste Entwicklungen gehen sogar so weit, auch Fotos auffinden zu können die mit einem Mausklick „geklaut“ wurden. Einen Prozess aufgrund einer Abmahnung hat es noch nicht gegeben, denn alle Abmahnungen seien bisher anstandslos gezahlt worden, spätestens als die Klageeinreichung verschickt wurde, so die Aussagen von Anwendern dieser neuen Software „Textguard“.
Die Nachrichtenargentur „dpa“ setzt auf ein weiteres Programm dieser Art, namens „Attributor“ und selbst die FAZ sucht damit nach Kopien im Netz. Beide Programme finden sogar Textdiebstähle die nur teilweise kopiert wurden. Treffer bis auf sieben Wörter genau werden aufgefunden und auch hier finden nach Auffindung Einzelfallprüfungen statt, weil die Grenze zwischen Urheberrechtsverletzung und Zitatrecht eben nicht so einfach zu ziehen ist.
Alle Agenturen und Magazine setzen inzwischen mehr oder weniger auf diese Art Software, weil Arbeitsplätze hinter den Agenturen stehen und erst einmal ein Unrechtsbewusstsein geschaffen werden muss und vielleicht wird aus einem Textdieb ja ein potentieller Abokunde, so die Meinung der Agenturen und Magazine.
Phillip, der erwischte Blogger soll in jedem Fall eine deutlich spürbare Spende an einen caritativen Verein bezahlen, dann würde man ihn letztlich doch vom Haken lassen.
http://www.nomnomnom.de/ (Link zum Blog von Phillip)