20 Jahre nach dem Mauerfall hat Google in einer Berliner 5-Sterne Hotel geladen. Alles in Google-Farben, und man liest aus dem Artikel fünf des Grundgesetzes: „Eine Zensur findet nicht statt.“

Google selber hält sich allerdings nicht an das eigens gefeierte Meinungsfreiheitsrezept, denn seit Start der chinesischen Google-Version hagelt es Vorwürfe von Menschenrechtsgrupen. Nicht nur Google,sondern auch Yahoo und Microsoft in China werde die stattliche Zensur geduldet.

Eine Fotosuche auf „Google-cn“ zum Stichwort „Platz des himmlischen Friedens“ ergebe keinerlei Bilder die das Massaker vom 4.6.89 zeigen, monierten die Reporter ohne Grenzen und die Reporter ohne Grenzen gehen mit Ihrer Meinung in die breite Öffentlichkeit mit einem offenen Brief an die Internetkonzerne Google, Microsoft und Yahoo. Diese Zensur ermögliche es China den Zugang zu Themen wie Menschenrechte, Dalai Lama oder Demokratie komplett zu untersagen.

Google passe sich dem chinesischen Recht an und sei an die chinesischen Gesetze gebunden, aber wegen der Zensur nun aus dem Land zu gehen, komme nicht in Frage, teilte Google mit und man müsse eben Mittel und Wege finden die chinesische Autoritäten zu überzeugen die Zensur aufzuheben und ein kleines Loch im Staudamm könne schließlich den ganzen Damm irgendwann zum brechen bringen.

Gerald Reischl, der Google-Kritiker bleibt ob solcher Äußerungen sehr skeptisch, denn Google wird sich hüten auch nur irgendetwas gegen die Zensurmaßnahmen oder die Menschenrechtsverletzungen zu sagen, denn nur das Business zählt meint Reischl und auch Amnesty International übt Kritik an dieser Damm-Metapher, denn der Kampf für Menschenrechte fordere Handeln, auch wenn das unbequem sei und es kann nicht sein, dass große Konzerne auf dem Papier ethische Selbstverpflichtungen haben und sich dann wenn es darauf ankommt nicht befolgen, so Dirk Pleiter der China-Experte von Amnesty-International.

Für die weltweite Meinungsfreiheit hat Google jetzt auf YouTube einen eigenen Kanal gestartet auf dem die Nutzer eigene Filme einstellen können. Hier sollen die User via Film erklären was Ihnen Meinungsfreiheit bedeutet. Zudem können Vorschläge eingereicht werden, welche Personen oder Organisationen die es verdient hätten ausgezeichnet zu werden für Ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit. Google stellt 30.000 Dollar Preisgeld zur Verfügung in verschiedenen Kategorien.

Es bleibt zu hoffen, dass Googles Kampf für die Meinungsfreiheit nicht nur ein Werbemittel ist, sondern ein ernst gemeinter Vorstoß in die richtige Richtung. Aber wem ist heut zu Tage schon eine richtige Richtung wichtiger als Business??

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