Erst vergangene Woche gab es in der April-Ausgabe der Zeitschrift „test“ dicke Schelte für facebook, aber auch für viele andere soziale Netzwerke, welche die User mit Ihren Bestimmungen immer weiter einschränken, sich selbst aber immer mehr Rechte zur Weitergabe der gesammelten Daten einräumen.
Heute dann der nächste Schock: facebook plant die automatisierte Weitergabe diverser Kundendaten automatisch beim surfen des Users. Ist der User also noch bei facebook eingeloggt (bei vielen bleibt der Browser ja automatisch dauerhaft eingeloggt), dann werden beim Surfen auf einigen Webseiten automatisch Daten (wie Name, Geschlecht, Geburtstag, Wohnort, Profilbilder) an diese Partnerseiten (zu denen es angeblich keine finanzielle Verbindung gäbe) übermittelt.
Die Übertragung der Daten von facebook Usern an Dritte erfolgt automatisch, ohne das der facebook-User gefragt wird ob er dies möchte. Zwar soll es irgendwo in den Tiefen der facebook Einstellungen möglich sein dies ab zu stellen, aber schon letzte Woche bemängelte Stiftung Warentest das die wichtigen Einstellungen zum Datenschutz bei facebook zu schwer zu finden sind … ist ja auch schließlich nicht im Interesse von facebook wenn wenn User Ihre Daten schützen.
Massive Kritik kam auch vom US-Blog Techcrunch, dieser hält es sogar für möglich, dass die externen Webseiten(“Partnerseiten”) auf die Facebook-Cookies der Mitglieder-Computer von facebook-Nutzern zugreifen und z.B. alle vernetzten Freunde auslesen kann, ohne dass der facebook User und dessen Freunde davon wissen.
facebook formuliert als sei man zu diesem wild verteilen der Mitglieder Daten gradezu “gezwungen” damit die User soziale Erfahrungen sammeln können…. :
“Um dir die Möglichkeit zu geben, auch außerhalb von Facebook nützliche Erfahrungen im sozialen Bereich machen zu können, sind wir gelegentlich gezwungen, anderen überprüften Webseiten und Anwendungen, die sich auf die Facebook-Plattform stützen, allgemeine Daten über dich zur Verfügung zu stellen, wenn du diese besuchst (wenn du noch bei Facebook angemeldet bist).”
Wer die künftigen Partnerseiten sein werden, an die Mitgliederdaten verschachert werden, ist noch nicht bekannt, wohl aber in welchem Fall welche Daten alles preis gegeben werden können. Infos hierzu wurden auf der facebook Webseite in 9 Punkten zusammen gefasst. Bei mir sind das etwa 10 Seiten Text … und facebook weis genau das sich diese schwammige Formulierungs-Soße kaum jemand durchliest.
Aber Mark Zuckerberg sagte ja schon im Dezember, das soziale Netzwerke im Wandel sind, und die Menschen im Internet bereit sind immer “öffentlicher” zu werden. Für Ihr Grund genug Stück für Stück alle Grundsätze des Datenschutzes mit Füßen zu treten. Aber das ist ja nichts neues, wie wir in den letzten Wochen erfahren durften, waren Datendiebstahl und Datenmissbrauch ja schon seine Methode/Werkzeuge zum Aufbau des facebook Netzwerkes, also sollte es uns auch in Zukunft nicht wundern wenn unsere Daten bei facebook nicht vertraulich behandelt werden.
Und auch wenn aus dem Hause facebook die dunkle Vergangenheit als Neid abgetan wird… 65 Millionen Dollar Vergleichs Zahlung hat man sicherlich nicht angeboten weil man sich damals nichts zu schulden hat kommen lassen.