850 Millionen Dollar hat AOL vor zwei Jahren für das britische Netzwerk „Bebo“ gezahlt. Jetzt steht „Bebo“ vor dem aus, und soll geschlossen oder noch besser verkauft werden.
Einer von vielen Fehlinvestitionen für AOL und letztlich könnte sogar AOL vor dem absoluten Ende stehen. Der Firmensprecher Tim Amstrong teilte seinen Mitarbeitern bereits mit, dass es AOL nicht möglich sei, die Social Network Plattform „Bebo“ weiter zu finanzieren. „Bebo“ wurde in einer Panikartigen Reaktion auf den Erfolg von „Facebook“ gekauft und sorgte schon seinerzeit durch den wahnsinnig hohen Preis und fehlernder Synergien zwischen dem Nachrichtenportal AOL und dem Netzwerk für Aufsehen. Bebo hat zur Zeit nur noch fast 13 Mio. Nutzer, Tendenz rückläufig, wobei Facebook auf die 500 Mio. Nutzer zu läuft. Der Social Network-Markt wird eindeutig von Facebook, MySpace und Twitter dominiert und für eine Sanierung fehlt AOL das Geld. Ob die Verkaufsabsichten erfolgreich verlaufen werden, wird stark angezweifelt, denn bereits 2009 hatte das britische Netzwerk „Bebo“ nicht einmal mehr einen Wert von 200 Mio. Dollar und von Kaufinteressenten war bereits 2009 weit und breit nichts zu sehen. AOL selber hat die Zielsetzung zum führenden werbefinanzierten News- und Entertainment-Portal zu werden und hat für dieses Ziel hunderte von Web-Journalisten eingestellt. 2009 setzte AOL mit 809 Mio. Dollar 16,9 Prozent weniger um als im Vorjahr und einen großen Teil des Umsatzes erwirtschaftete AOL mit veralteten Internetzugängen per Telefonleitungen in abgelegene Regionen Amerikas. Ein Internetanschluss mit kostenpflichtigen Inhalten zu einem Komplettangebot gebündelt war seinerzeit ein Geniestreich und so wurde AOL in den 90er Jahren zum weltgrößten Onlinedienst. Den Satz „Bin ich schon drin?“ von Boris Becker haben wir sicherlich alle noch in den Ohren. Allerdings hat AOL den Markt wohl schlecht beobachtet und die schnellen DSL-Anschlüsse verschlafen, denn erst 2006 in einer Panikaktion wandelte AOL vom geschlossenen Service mit Zugangsgebühr zu einem offenen werbefinanzierten Inhalteanbieter um. Zwischenzeitlich waren Google, Microsoft und Yahoo nicht untätig und überholten AOL. Zur Zeit stehen weitere Dienste wie der Messenger ICQ zum Verkauf und ein Angebot eines russischen Interessenten in Höhe von 300 Mio. Dollar liegt vor. . Verkauf bleibt AOL dann noch der Messenger AIM, doch der ist starker Konkurrenz wie Skype und Yahoo ausgesetzt.
Die Zukunftsaussichten sehen nicht rosig aus, da auch noch ein Vertrag mit Google ausläuft der 300 Mio. Dollar jährlich eingebracht hat. Fraglich ist, ob Google die Suchmaschine von AOL überhaupt noch weiter unter Vertrag braucht. Der alte Vertrag kam zustande, als Google einen Marktanteil von 45 Prozent inne hatte, und heute sind es 65 Prozent, so dass Google auf einen neuen Vertrag mit AOL gut und gerne verzichten könnte. AOL ist schuldenfrei und so sähe die Wall Street gern einen finanzkräftigen Partner an der Seite von AOL, da das Unternehmen derzeit keine 3 Mrd. Dollar mehr wert ist. Yahoo wäre hier der Wunschkandidat, da sich Yahoo selbst im Abwehrkampf gegen Google zu behaupten hat.
Meinung:
schade, dass AOL seinerzeit die Zeichen der Zeit verpennt hat. Ich selbst kann mich gut an die CD`s erinnern, die 10 Freistunden Internet inne hatten und auch an die Werbeaktion von Boris Becker kann ich mich sehr gut erinnern. Seinerzeit war ich gern im AIM-Chat unterwegs und hab dort Freunde und Bekannte getroffen. AOL sei Dank konnte man kostengünstig im Internet unterwegs sein und mir bleibt AOL als erster Provider/Anbieter von Netzinhalten stets in guter Erinnerung. Schade wenn AOL von der Bildfläche verschwinden würde obwohl auch ich heute einen ganz anderen Anbieter nutze, da wie der Artikel es schon sagt, zu der Zeit als DSL-Anschlüsse zur Verfügung standen AOL nicht unter den Top-Anbietern war.