Die Nachricht des Tages ist heute die Kündigung des Hosting-Vertrages zwischen Wikileaks und Amazon. Der englische “Guardian” bestätigt, dass Amazon das auf Drängen des amerikanischen Heimatschutz-Ministeriums machen musste. Natürlich haben die Amazonier sofort den Senator Liebermann darüber informiert, dass sie es jetzt nicht mehr tun und auch nie wieder tun wollen. Das musste ich meinem Papa auch immer versprechen, wenn ich aus dem dunklen Keller wieder raus wollte, in den er mich eingesperrt hatte.
Allerdings hatte ich auch immer etwas angestellt, wenn es zu diesen Situationen kam und wusste das meist auch ganz genau. Wobei sich über diese schwarze Pädagogik gut streiten lässt.
Wenn man aber mal innehält und nachdenkt, ist es doch eher die US-amerikanische Administration, die hier etwas angestellt hat und in den Keller müsste. Diese von Wikileaks veröffentlichten Dokumente haben offensichtlich nicht nur das Potential, enorm viele, ja fast alle wichtigeren Politiker der Welt zu beleidigen und zu verunglimpfen, sondern sie sind auch in der Lage, schwelende Konflikte voll ausbrechen zu lassen wie im arabischen Raum.
Wir hören von Vorwürfen an Wikileaks, die von verantwortungslos bis kriminell gehen und man versucht, den Überbringer der Nachricht mit allen Mitteln mundtot zu machen. Ich kann nicht glauben, dass Julian Assange, der Wikileaks-Gründer aus Australien, jetzt auf einmal wieder ein Vergewaltiger sein soll, nachdem er zu diesen dubiosen Vorwürfen mehrfach bei den Behörden Stellung nahm und nicht festgenommen wurde. Auch heute weiß Scotland Yard genau, wo sich Assange in England aufhält und vollstreckt den Haftbefehl von Interpol nicht, weil er nicht “in Ordnung” ist. Die werden schon wissen warum.
Und der Obama-Administration, die fast einer Million Amerikanern den Zugriff auf diese brisanten Informationen freigegeben hatte, sollte langsam klar werden, dass ihr ein mea culpa deutlich besser zu Gesicht stünde als die Hetzjagd auf Julian Assange.