Sie tun es immer gerne: Der Kundschaft ihren Willen aufzwingen. Viele haben noch die kubanischen Zigarren im Hinterkopf, wegen deren Verkauf Händler bei Paypal rausflogen.
Jetzt hat es Seafile erwischt, ein Unternehmen, das die Open-Source-Software Seafile vermarktet. Mit dieser Software können die Nutzer auf gemietetem Webspace oder eigenen Servern Cloudspeicher betreiben. Die Seafile GmbH bietet auch Clouddienste auf Basis der Software an.
Seafile darf seit vorgestern keine Zahlungen mehr über Paypal akzeptieren. Der Bezahldienst teilte dem Cloud-Anbieter zunächst mit, dass man einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen festgestellt habe.
Darauf seien Anfragen Paypals gefolgt, “Datenverkehr und die Daten unserer Kunden auf illegale Inhalte zu überprüfen und zu überwachen“, schreiben die Seafile-Macher in einem Blogbeitrag. Dem wollte man nicht nachgeben, weil es eine rechtlich nicht veantwortbare Bespitzelung der Kunden und teilweise auch technisch nicht möglich ist – worauf Paypal mit der Sperre reagierte.
Ein Problem ist der Bruch mit Paypal besonders, weil der US-Bezahldienst im Seafile-Shop für Privatkunden und Small-Business-Angebote bisher die einzige Zahlungsmöglichkeit war.
Die regelmäßige Zahlung der Abos über Paypal ist dadurch aktuell auch unterbrochen. Es sollen aber keine Konten gekündigt werden, verspricht Seafile, sie würden derzeit kostenlos weitergeführt, bis man eine neue Lösung gefunden habe. Zurzeit verhandele man mit verschiedenen Bezahldienstleistern.