Der britische Versicherer Admiral hat nach einem Heise-Bericht ein neues Konzept für die Selbstbespitzelung gegen finanzielle Vorteile erdacht: Er gewährt einen Beitragsnachlaß von bis zu 15 Prozent bei der KFZ-Versicherung, wenn die Betroffenen ihr Facebook-Profil offenlegen und es durch die Versicherung analysieren lassen. Das geht aus einer Mitteilung der Versicherung hervor.
Wie die Kaffeesatzleserei gedacht war
Die Facebook-Posts der Versicherten sollten von Admiral nach Hinweisen darauf durchsucht werden, ob ein Kunde möglicherweise zu selbstsicher auftrete, erklärt der Guardian. Das könnte beispielsweise der übermäßige Gebrauch von Ausrufezeichen oder von Begriffen wie „immer“ oder „nie“ anstelle des Wortes „vielleicht“ sein. Das könne dann eher gegen den Kunden ausgelegt werden.
Der Beitragsnachlass sollte abschließend durch Vergleich mit den Facebook-Einträgen anderer Kunden ausgerechnet werden. Inzwischen hat aber Facebook schon reagiert und dies Vorgehen unterbunden. Der Nachlass bei diesem Angebot wäre übrigens noch deutlicher ausgefallen , wenn die Kunden zusätzlich eine Blackbox in ihrem Auto akzeptiert hätten, die ihre Fahrweise durchgängig aufzeichnet…
Angebote dieser Art lauten ja im Grunde immer: „Mach Dich nackig, dann wird’s billiger.“ Neu ist die Sache eigentlich auch nicht mehr, denn es gibt schon einige Unternehmen, die einem die Privatsphäre für eine Handvoll Euro Rabatt abkaufen.
So zum Beispiel die Generali-Versicherung, die HUK Coburg und die Allianz mit ihren sogenannten Telematik-Tarifen, bei denen sich die Kunden über Fitnesstracker oder andere Wearables konstant selbst überwachen. Dafür bekam die Generali im April dieses Jahres schon den Negativpreis Big Brother Award.
Trauen Sie Ihrem Auto nicht!
Wer immer noch ernsthaft darüber nachdenkt, ob er/sie sich für eine Handvoll Euro elekronisch überwachen lassen sollte, wird vielleicht spätestens dann anders darüber denken, wenn sein Auto, genauer: die darin eingebaute Telematikbox, zum ersten Mal vor dem Verkehrsgericht gegen ihn ausgesagt hat…