Nichts weniger als die Revolution des Fernsehens hat sich Apple vorgenommen: Mit Hilfe einer neuen App soll das Fernsehen künftig komfortabler, individueller und einfacher werden. Der Clou liege darin, dass die “TV” benannte App Informationen aus verschiedenen Streaming-Diensten, Mediatheken, Videoplattformen und sogar Computerspielen zusammenführe, teilte Apple bereits im vergangenen Herbst mit.
Voraussetzungen für die Apple TV-App
Voraussetzung für den Gebrauch der neuen TV-App ist demnach ein Apple TV der neuesten Generation. Die kleine Konsole ist mittlerweile in der vierten Version erhältlich. Von ehemaligen Plänen, einen eigenen Fernseher auf den Markt zu bringen, hat sich das US-Unternehmen unterdessen verabschiedet. Aber die TV-App lässt erahnen, wohin die Entertainment-Reise mit einem Vollgerät gegangen wäre.
Intelligente Sprachsteuerung
Denn statt einer Fernbedienung mit kleinen Knöpfen setzt Apple auch im Bereich TV auf seine Siri genannte Sprachassistenz. Auf die Bitte nach “Lieblingsserie” soll also die TV-Serie genau dort fortgesetzt werden, wo man zuletzt ausgeschaltet hat – und im Zweifelsfall geräteübergreifend von Apple TV plus Fernseher hin zu iPhone oder iPad.
Ähnlich wie bei Netflix und Co. will Apple dem Nutzer zusätzlich Serien oder Filme empfehlen, die den eigenen Favoriten ähnlich sind, aber vielleicht bisher nicht bekannt waren. Zu dem Zweck dürften sowohl Algorithmen als auch menschliche Kuratoren zum Einsatz kommen. Wer etwa historische Spektakel mag, soll so etwa auf Liebhaberstücke im iTunes-Store hingewiesen werden.
Wie gewohnt setzt Cupertino auf Bedienungsfreundlichkeit plus Fortschritt. Bei der Vorstellung der neuen App wurde beispielsweise demonstriert, wie sich bei Live-Sendungen der dazugehörige Twitter-Stream in einem kleineren Fenster einblenden lässt. Ob weitere soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram einmal integriert werden sollen, blieb bislang offen.
Zunächst nur in den USA
Gestartet hat Apple sein neues Angebot im Dezember 2016 in den USA, mit einem Update vom Apple TV der 4. Generation. Von mehreren Dutzend eingebunden Fremddiensten war zunächst die Rede. Wann das App-Update in Deutschland verfügbar sein wird, ist noch unbekannt. Die letzte Aktualisierung der Software beinhaltete im Wesentlichen lediglich neue Bildschirmschoner.
Dabei liegen gerade hierzulande in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender so manche Perlen verborgen – nur lassen sie sich eben nicht einfach durch eine übergreifende Suche entdecken, sondern man muss nach wie vor jede einzelne Sendeanstalt durchforsten.
Zuletzt hatte Microsoft mit seiner Spielkonsole Xbox One bereits versucht, den heimischen Fernsehbildschirm vermehrt als Display für viel mehr als nur analoges TV zu verstehen. Und so überrascht es kaum, dass Apple-Chef Tim Cook davon schwärmte, natürlich auch das beliebte Computerspiel Minecraft zu integrieren.
Ein Wermutstropfen für den ganz gewöhnlichen Nutzer: Amazon Prime zählt nicht zu den Diensten, die von Beginn an durch die neue App berücksichtigt werden – dabei zählt das Videoangebot von Amazon zu den beliebtesten weltweit. So wird sich erst im Praxistext zeigen können, ob das an sich schlüssige Konzept von Apple auch im TV-Streaming-Alltag überzeugt.