Es ist erst wenige Monate her, dass Amazon seinen hauseigenen Spendendienst AmazonSmile in Deutschland und Österreich startete. Das funktioniert so: Wer über dieses besondere Portal einkauft, der spendet automatisch 0,5 Prozent des Kaufpreises an eine wohltätige Einrichtung – ohne dabei draufzuzahlen.
Das klingt zwar zunächst nach einer lobenswerten Idee, ist aber nach Ansicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nur wenig effektiv.
Besser Einkauf und Spenden trennen
Im Rahmen einer stichprobenartigen Überprüfung kam die Anlaufstelle für Kundenfragen letztlich zu der Erkenntnis, dass es deutlich sinnvoller wäre, seinen Einkauf und seine Spende einzeln durchzuführen.
Der Grund für die Skepsis ist an den Preisschildern zu erkennen, denn viele der im Rahmen der AmazonSmile-Aktion angebotenen Produkte kann man bei anderen Händlern deutlich günstiger bekommen.
Der Hammer dabei ist aber, dass der Differenzbetrag für dasselbe Produkt zwischen AmazonSmile und anderen Anbietern im Schnitt höher liegt als der Betrag, den die Kunden durch ihren Produktkauf auf Amazon spenden.
Wenn die Verbraucher ihre Produkte bei günstigeren Anbietern gekauft hätten, hätten sie dafür weniger bezahlt – und damit auch die Möglichkeit gehabt, mehr zu spenden als durch ihren Einkauf bei Amazon.
Dazu kommt auch noch, dass der Kauf bei anderen Händlern steuerlich abgesetzt werden kann, anders als beim Kauf über AmazonSmile. Hier hätten alle Beteiligten deutlich mehr profitieren können.
Amazons Angebote sind häufig zu teuer
Bei dieser Untersuchung verglich die Verbraucherzentrale 25 Amazon-Angebote mit Schnäppchen anderer Anbieter. Dabei kam heraus, dass die Kunden bei Amazon 8.025 Euro für die Waren ausgegeben und damit Smile-Spenden in Höhe von 40,12 Euro generiert hätten.
Hätten die Kunden aber bei anderen Händlern gekauft, hätte der Gesamtpreis nur bei 6.541 Euro gelegen. Die Käufer wären also in der Lage gewesen, sowohl ihre Wunschprodukte zu kaufen als auch bis zu 1.484 Euro zu spenden – ohne dabei insgesamt mehr zu bezahlen als durch den Kauf bei AmazonSmile. Das wäre dann eine 37 mal höhere Spende als über AmazonSmile – und das ist nicht mehr wirklich zum Lachen!
Die Initiatoren der Untersuchung wiesen noch darauf hin, dass sie schon vor Jahren acht ähnliche Spendenportale unter die Lupe genommen hätten, bei denen sich auch ein ähnliches Ergebnis gezeigt hätte.