Die Patches gegen die Prozessor-Schwachstellen Spectre und Meltdown sind schon fast eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Admins und Techniker. Es gibt dermaßen viele Nebenwirkungen, dass man zu den Flicken für die Systeme besser einen Beipackzettel legen sollte. Von immer mal wieder unmotiviert neu startenden Rechnern bis hin zu komplett zerschossenen Systemen ist wirklich alles dabei.
Nachdem Intel Patches für die Variante 2 der Spectre-Lücke (Branch Target Injection, BTI, CVE-2017-5715) schon wieder zurückgezogen hatte, bringen Lösungsansätze für das Betriebssystem Linux jetzt auch den Linux-Chefentwickler Linus Torvalds zum Explodieren.
Torvalds Wutausbrüche sind berüchtigt
Torvalds schickte als Reaktion auf eine Reihe von Patches des Kernel-Entwicklers David Woodhouse eine mit Beschimpfungen gespickte Email. “Diese Patches sind absoluter Müll”, konnte man da lesen, oder beispielsweise “Sie machen buchstäblich wahnsinnige Dinge. Dinge, die keinen Sinn machen.” Er meint sogar, jemand wolle diese Patches aus Gründen im Kernel haben, über die er nicht die Wahrheit sagen wolle, was letztlich eine Beschuldigung gegen Woodhouse und/oder seinem früheren Arbeitgeber Intel darstellt.
Torvalds hätte es lieber gesehen, dass Intel die betroffenen Prozessoren austauscht, statt die Lücken mit Software- und Microcode-Updates zu schließen – eine extrem realitätsferne Einstellung des als cholerisch bekannten Linux-Entwicklers. In seiner besonnenen Antwort-Mail erläuterte Woodhouse dann die drei Techniken, die in den Patches genutzt werden.