Im Zusammenhang mit dem bisher größten Gau ever in Deutschland, also dem Hackerangriff auf das Bundesnetz, zu dem nur wenige belastbare Informationen bekannt sind und der wieder einmal zentrale Schwächen der IT-Sicherheit der öffentlichen Verwaltung offenbart hat, hat sich der Aktivist Alvar Freude in einem Kommentar geäußert.

Die Forderungen von Alvar Freude

Neben der Microsoft-Monokultur durch Windows, fehlender Kompetenz der Verwaltung, zu niedrigem Stellenwert für die IT-Sicherheit, zu vielen zentralen Infrastrukturen und mangelndem Mut für neue Wege verlangt Freude auch weniger „Schlangenöl“ – was so manchen Webworker sicher erst einmal stutzen lässt.

Deshalb soll der Begriff „Schlangenöl“ hier kurz erklärt werden:

Mit „Schlangenöl“ (snake oil) werden in den USA Produkte bezeichnet, die wenig oder nichts nützen, aber als Wundermittel für oder gegen irgendetwas oder am besten alles vermarktet werden.

Das stammt aus alten Wildwest-Geschichten, in denen Wunderheiler Schlangenöl als Heilmittel gegen alle denkbaren Gesundheitsprobleme verkauften – bei uns in Deutschland eher als Quacksalberei bekannt.

Allgemein hat sich der US-Begriff zunächst nicht wirklich durchgesetzt, aber als man begann, den Begriff auch für Software-Produkte mit zweifelhaftem Nutzen zu benutzen, wurde er immer häufiger auch hier gebraucht.

Beispiele für Schlangenöl-Software

Ein Beispiel für Schlangenöl-Software war unter anderem das Produkt SoftRAM 95 von Syncronis Softcorp aus dem Jahr 1995 versprach, den nutzbaren Arbeitsspeicher unter Windows zu verdoppeln und dadurch den Computer enorm zu beschleunigen. Das einzige, was das Programm wirklich konnte, war frei erfundene Statistiken anzeigen – sonst nichts.

Noch ein Beispiel für Schlangenöl-Software? Im April 2014 wurde bekannt, dass eines der beliebtesten Antiviren-Programme> – Virus Shield von Deviant Solutions – für Android absolut funktionslos war. Das einzige, was dieser „Virenschutz“ konnte, war sein Icon beim Antippen zu verändern.

Dabei war Virus Shield tausendfach auf den Smartphones installiert worden und stand sogar an der Spitze der Bezahl-Apps im App-Shop Google Play. Als das aufgedeckt wurde, erstattete Google allen Käufern den Kaufpreis und entschuldigte sich bei seinen Kunden dafür.