Mancher mag sich nach dem letzten Chrome-Update gewundert haben, denn in der Adresszeile (Omnibox) fehlte erneut das “www” in der URL. Auch das “https://” blendet Googles Browser jetzt wieder aus – nicht zum ersten Mal: Schon im September 2018 hatte Chrome das “www” und auch sogenannte “triviale Subdomains” einfach weggelassen. Google ist der Ansicht, dass sich viele Nutzer nicht weiter mit Subdomains befassen würden, und dass URLs außerdem viel zu kompliziert seien. Allerdings kam die Kritik umgehend, und Google ruderte zunächst wieder zurück.
Aber nicht ohne dass die Chrome-Entwickler schon damals angekündigt haben, dass der Browser zu einem späteren Zeitpunkt das “www” wieder ausblenden werde, allerdings nicht die Subdomain “m”, die normalerweise für Mobilseiten benutzt wird.
Mit der neuen Browserversion Chrome 76 haben sie diese Ankündigung jetzt wahr gemacht. Die zuständige Produktmanagerin Emily Schechter erläuterte, dass die Entwickler einige Monate lang mit der URL-Darstellung experimentiert hätten. “Das Chrome-Team legt bei Bedienoberflächen viel Wert auf Einfachheit, Nutzbarkeit und Sicherheit. Um URLs einfacher lesbar und verständlicher zu machen, werden wir URL-Komponenten ausblenden, die für die meisten Chrome-Nutzer irrelevant sind”, schreibt Schechter.
Die Kritik flammt prompt wieder auf
Im Bug-Tracker des Browsers Chromium gab es umgehend wieder die ersten negativen Reaktionen auf die Änderung. Das “www” sei doch ein wichtiger Bestandteil der URL, schreibt ein Nutzer. Andere befürchten eine “übertriebene Vereinfachung”, die nur unnötige Verwirrung stifte. Ein Kommentator regt den Wechsel auf einen anderen Browser an.
Der ebenfalls auf Chromium basierende Browser Edge von Microsoft zeigt auch weiterhin noch die komplette URL an, stellt Bleeping Computer fest. Wer in Googles Chrome die vollständige URL in der Adresszeile sehen will, muss doppelt reinklicken. Beim Kopieren der URL aus der Omnibox wird sie aber vollständig in die Zwischenablage abgelegt.
Kurz erklärt: Die URL in Chrome wieder komplettieren
Es gibt aber eine dauerhafte Lösung für das Problem mit der „moderierten URL-Zeile“, die hier kurz erklärt werden soll:
Unter chrome://flags/ muss man dazu die Flags Omnibox UI Hide Steady-State URL Scheme und Omnibox UI Hide Steady-State URL Trivial Subdomains beide von “Default” auf “Disabled” umstellen. Wenn man den Browser dann neu startet, zeigt Chrome wieder die komplette URL an.
Unzensierte Adresszeile mit Suspicious Site Reporter
Die Produktmanagerin Schechter empfiehlt Power-Usern stattdessen alternativ die Installation des “Suspicious Site Reporter”. Mit dieser Erweiterung können Nutzer verdächtige Webseiten an Google melden – und die Erweiterung sorgt für eine “unzensierte” Adresszeile.