Die Basis für millionenschwere kriminelle Geschäfte im Darknet verbarg sich in einem ehemaligen NATO-Bunker in Traben-Trarbach. Hinter einer schweren Eisentür reihten sich in fünf Etagen unterirdisch 2.000 Server auf, über welche die Cyberkriminellen in aller Welt im Darknet Drogen, Falschgeld, Waffen und Kinderpornos anboten oder auch Cyberangriffe starteten.

Ein Rechenzentrum für Cyberkriminelle

Am Donnerstag wurde das Rechenzentrum in dem Bunker in Traben-Trarbach abgeschaltet. In einer konzertierten Aktion haben die Ermittler nach ca. fünf Jahren Ermittlungsarbeit die Betreiber der großen Server-Farm ausgehoben. Sieben der 13 Beschuldigten im Alter von 20 bis 59 Jahren sitzen jetzt in Haft.

Es ist ein Etappensieg im Kampf gegen die Cyberkriminalität, betonte der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, Jürgen Brauer, am Freitag:

„Es ist das erste Mal in Deutschland, dass nicht gegen Betreiber von Shops oder Marktplätzen, sondern gegen die ermittelt wird, die diese Straftaten erst möglich machen.“ Damit adressierte er die Betreiber von Computern, die „in dem sehr großen Rechenzentrum“ liefen, damit die „Kunden“ sie für ihre Web-Seiten und kriminellen Angebote überhaupt erst nutzen konnten.

Informationen zu den Tatverdächtigen

Als Hauptakteur gelte ein 59 Jahre alter Niederländer, der den sogenannten „Cyberbunker“ von 2013 an als Bulletproof-Hoster aufgebaut und betrieben habe, ließ der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA) Rheinland-Pfalz, Johannes Kunz, wissen. Der Initiator habe das Ziel verfolgt, seine kriminellen Kunden mit „höchsten Sicherheitsstandards“ vor dem Zugriff staatlicher Organe zu schützen – sozusagen in einem digitalen Versteck für Cyberkriminelle. Der Niederländer war schon in seinem Heimatland auffällig geworden und habe Beziehungen zur organisierten Kriminalität.

Gegen die sieben Tatverdächtigen (sechs Männer und eine Frau) bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, der Beihilfe in Hunderttausenden Fällen von schweren Drogendelikten, Falschgeldgeschäften, Datenhehlerei und der Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornos. Dabei könne die Zahl der Kunden noch nicht abgeschätzt werden, sagte Kunz.