In dieser Woche musste die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Als Insolvenzverwalter wurde nach der Bekanntmachung des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg der Rechtsanwalt Torsten Martini aus Berlin bestellt (Az. 36g IN 1933/20). Zwar kann die GVU einige Erfolge im Kampf gegen die Verbreitung von Raubkopien aufweisen – sie hat aber auch selbst für unschöne Schlagzeilen gesorgt.
Die Jagd auf Raubkopierer, Filesharer und Streamer
1985 gründeten Organisationen der Filmbranche die GVU, um gegen illegale Kopien von Kinofilmen auf Videokassetten vorzugehen. In den 1990er Jahren stieg die Computerspielebranche in den Kreis ihrer Unterstützer ein. Auch Microsoft wurde im Jahr 2000 Mitglied und das Aufgabengebiet der GVU wurde dadurch um Anwendungssoftware erweitert.
Mit der immer stärkeren Nutzung des Internets ging die GVU dann gegen Urheberrechtsverletzungen aller Art vor. Auch die Musik- und die Verlagsbranche zählten da zu den Unterstützern des „Vereins“.
Die genauen Hintergründe der GVU-Insolvenz ist aktuell noch nicht viel bekannt. Es heißt, daß ihr die Geldgeber zuletzt die Unterstützung entzogen hatten. Der Blog „Tarnkappe“ will dazu wissen, dass der Verband der US-Filmindustrie der GVU seine Unterstützung entzogen und damit letztlich den Betrieb eingestellt hatte.
Methoden der GVU mehrfach als fragwürdig gerügt
In letzter Zeit war der Verein auch kaum mehr in Erscheinung getreten, der in den früheren Jahren recht häufig auch für negative Schlagzeilen wegen seiner Methoden gesorgt hatte.
So hatte die GVU zum Beispiel die Verbreitung illegaler Kopien auch aktiv unterstützt, um so Informationen über die Szene zu sammeln, was letztlich zu vielen Abmahnungen von Raubkopierern führte. In einem weiteren Verfahren rügten auch die Richter die Rolle der GVU-Ermittler und besonders deren zu große Nähe zu staatsanwaltlichen Ermittlungen.