Wer noch einen alten 16 Mbit-Internetzugang nutzt, könnte schon beim Surfen, Streamen oder im Home-Office Probleme haben. Insbesondere beim Upstream, denn der liegt bei einem solchen Internetanschluss nur irgendwo zwischen 1 und 2 Mbit.
Hier soll kurz an einem Beispiel aus der Forschung gezeigt werden, wohin die Reise bei den Geschwindigkeiten Internet der Internetanschlüsse noch geht.
Da lässt sich mit modernem Gigabit-Internet über Glasfaserleitungen, die bis ins Haus gehen (FTTH-Fibre to the Home), die Situation deutlich verbessern: Bis zu Tausend Megabit (1 GBit) sind praktisch in beide Richtungen möglich – auch wenn die meisten Provider reduzierte Bandbreiten, besonders beim Upload anbieten.
Betrachtet man nur den Download, der beim Surfen und Streamen relevant ist, macht Gigabit-Internet den Anschluss gut 60 mal schneller. Australische Forscher haben aber jetzt gezeigt, dass das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist.
44,2 TBit/s über konventionelle Glasfaser übertragen.
Über normale Glasfaser haben die Wissenschaftler jetzt mit Micro-Comb-Chips anstelle von Lasern mit einer Übertragungsrate von satten 44,2 Terabit pro Sekunde einen neuen Rekord aufgestellt. Das ist immerhin gut 4.400 mal so schnell wie bei den aktuell schnellsten von Providern angebotenen Gigabit-Internetzugängen!
Mikro-Kämme bzw. Solitonenkristalle
Micro-Combs (Solitonenkristalle) sind optische Frequenzkämme (wie auf dem Artikelbild zu sehen) und werden von integrierten Mikrohohlraumresonatoren erzeugt. “Hier erreichen wir durch die Verwendung einer leistungsstarken Klasse von Micro-Combs, die als Solitonenkristalle bezeichnet werden, eine ultrahohe Datenübertragung über 75 Kilometer Standard-Glasfaser”, erklärten die Forscher der Monash-, Swinburne- und RMIT University in Austrtalien.
Die Durchführung des Experiments
“Die vom Chip erzeugten Wellenlängen sind alle korreliert, so dass wir die einzelnen Datenströme sehr eng zusammenfassen konnten, wobei fast das gesamte verfügbare Spektrum genutzt wird”, erklärt Dr. Bill Corcoran, Mitautor der Studie und Dozent an der Monash University dem britischen Magazin The Register. Allerdings sei die Technik frühestens in fünf Jahren marktreif. Im Grunde erzeugt der Chip einen Infrarot-Regenbogen aus Licht, der etwa 80 Lasern entspricht.
Die Wissenschaftler nannten es den ersten Feldversuch der Technologie und platzierten die Micro-Combs in den Glasfaserkabeln, die das RMIT- und das Monash-Campus miteinander verbinden.