Die kostenlose Open-Source-Grafiklösung Gimp feiert heute ihren 25. Geburtstag – für eine Software ist das schon ein nahezu Achtung gebietendes Alter.
Vor genau 25 Jahren am 21. November 1995 veröffentlichen Spencer Kimball und Peter Mattis die erste öffentliche Betaversion von Gimp für die Betriebssysteme Linux, Solaris und Unix. Gimp entstand in einem Semesterprojekt an der Berkeley-Universität in Kalifornien.
Tarantinos Pulp Fiction als Namensgeber
Der Name GIMP steht für “General Image Manipulation Program” – allerdings in der BDSM-Szene auch für einen devoten Menschen. Die Inspiration zu diesem Namen hatten die Entwickler von dem 1994 erschienenen Quentin-Tarantino-Film Pulp Fiction (Schundliteratur).
Von der Schundliteratur zur Antilope
Die im Januar 1996 veröffentlichte erste offizielle Version von Gimp hatte die Versionsnummer 0.54 und setzt dann zu einem beispiellosen Siegeszug an. Nach einem Treffen mit GNU-Gründer Richard Stallman im Jahr darauf änderten Kimball und Mattis den Namen ihres Programms unter Beibehaltung des Akronyms GIMP in “GNU Image Manipulation Program (GNU-Bildbearbeitungsprogramm)” – und dieser Name ist bis heute geblieben.
Eigenes Format für Gimp 1.0
Im Juni 1998 bekommt Gimp die Versionsnummer 1.0 und kann nun auch sehr große Bilddateien öffnen. Außerdem kann Im seinem eigenen XCF-Format kann Gimp 1.0 Dateien mit Ebenen speichern und führt auch Skripte in der Sprache Skript-Fu aus.
Inzwischen gibt es das Programm auch für Microsoft Windows und Apples macOS. Gimp 2.0 konnte dann im Dezember 2004 auch SVG-Dateien importieren, bearbeiten und ausgeben und hatte erste Funktionen für das CMYK-Farbmodell und die Druckvorstufe.
Farbtiefe mit 32 Bit durch Grafik-Bibliothek GEGL
2008 begann Gimp 2.6 mit dem Umstieg auf die neue Grafikbibliothek GEGL, die vollständige ICC-Farbverwaltung und Bildverarbeitung in 32 Bit Farbtiefe pro Kanal und wahlweise in Gleitkommaoperationen möglich machte. Gimp 2.8 arbeitete aber weiterhin nur mit 8 Bit Farbtiefe pro Kanal. Auch Aufräumarbeiten wurden durchgeführt: Gimp 2.8 hatte auch einen optionalen Ein-Fenster-Modus, der bisherigen drei freischwebenden Paletten in einem einzigen Dock zusammenfasste.
Es brauchte noch zehn weitere Jahre, bis die Umstellung auf GEGL vor zwei Jahren mit Gimp 2.10 abgeschlossen war (interessanterweise dem direkten Nachfolger von Gimp 2.8).
Endlich hatte die lange erwartete hohe Farbtiefe Einzug in das Programm gehalten. Außerdem kam mit GEGL die sofortige Vorschau von Filtern im Dokumentenfenster, zum Beispiel dem Gauß’schen Weichzeichner oder dem unscharfen Maskieren.
Gimp aktuell
Heute stehen schon fertig kompilierte Installer unter Gimp.org zum Download bereit – aktuell ist die Version 2-10-22. Jede Menge Bücher, Artikel und Videos erläutern die Bedienung und Gimp wird dadurch auch deutlich benutzerfreundlicher.
Die freie und kostenlose Grafikprogramm ist inzwischen aus Welt der Bildbearbeitung kaum noch wegzudenken. Heute gratulieren wir einer Ikone der Open-Source-Welt zum 25. Geburtstag!