Wie schnell Daten durch Glasfaserkabel laufen, hängt durchaus auch von der benutzten Glasfaser selbst ab. Unter anderem entwickelt die Firma OFS Optics unter der japanischen Konzernmutter Furukawa solche Kabel weiter, um die Übertragungsrate weiter zu erhöhen und die Latenz möglichst zu senken.
Erster Einsatz im Hochfrequenz-Aktienhandel in den USA
Als Ergebnis der Forschung gab es von OSF Optics im vergangenen Jahr eine neue Generation hohler Glasfaserleitungen, die schon im US-amerikanischen Hochfrequenzhandel zum Einsatz kommen. Im Hochfrequenzhandel übernehmen programmierte Bots in hoher Geschwindigkeit den Aktienhandel. Und wer zuerst kommt, der mahlt zuerst…
Heute berichtet das Wall Street Journal vom Einsatz hohler Glasfaserkabel in den USA. Zwischen den Rechenzentren der Börse und Kommunikationstürmen, welche die Daten per Mikrowelle oder Laser weiterschicken, machen sich die superschnellen Leitungen bezahlt. Hohle Glasfaserleitungen sollen mehrere Hundert Meter weit übertragen können, bevor das Signal dann zu schwach wird.
Ein Drittel weniger Latenz
Über die eigene hohle Glasfaser “AccuCore hollow-core fiber” schreibt OFS Optics, dass die Latenz pro Kilometer verglichen mit herkömmlichen Glasfaserkabeln um 30 Prozent (absolut: 1,54 Millisekunden, also 1,54 Mikrosekunden pro Meter) sinkt. Auf mehrere Hundert Meter gerechnet sind das ein paar Hundert Mikrosekunden.
Wie das Wall Street Journal verdeutlicht ist das an der US-Börse offenbar „das nächste große Ding“, denn damit werden Bots schneller mit Order-Daten gefüttert und die automatisierten Kauf- und Verkaufssignale kommen schneller an als die von Wettbewerbern mit langsameren Verbindungen.
Das ist wie HalfLife mit hoher Latenz: Man glaubt, den Gegner noch erschießen zu können, ist aber auf dem Server schon tot, sieht es aber auf dem eigenen Rechner erst nach Ablauf der Latenzzeit.
In solchen Spielen geht es allerdings um Unterschiede im Millisekundenbereich – beim Hochfrequenzhandel kommt es auf Mikrosekunden an.
Eine Hohle Glasfaserkabel profitiert davon, dass sich Licht in der Luft schneller ausbreitet als in Glas – OFS Optics spricht da von etwa 50 Prozent. Die schlechter werdende Signalqualität durch die Luft spielt bei den angepeilten Entfernungen noch keine nennenswerte Rolle…