Inzwischen hat das Bundeskriminalamt eine Telegram-Gruppe geschlossen, und die Zentralstelle Cybercrime Bayern ermittelt gegen die Betreiber der Gruppe und deren Kunden.

Der Vorwurf : Über die Telegram-Gruppe mit der Bezeichnung German Refund Crew sind Onlinehändler wie Amazon betrogen wurden. Unter anderem wurde dabei Geld für rückgesandte Ware eingenommen, die aber nicht wirklich zurückgeschickt wurde. Es soll ein Schaden von mehreren Hunderttausend Euro entstanden sein.

Geld machen per Rückerstattungs-Betrug

In den meisten Fällen ging es darum, durch Rückerstattungsbetrug Geld zu verdienen.

Erst jetzt wurde bekannt, dass die Telegram-Gruppe schon im Oktober 2020 geschlossen wurde. Inzwischen laufen die Ermittlungen gegen jene Personen, die die Gruppe betrieben haben und auch gegen die Nutzer der kriminellen Dienstleistungen der German Refund Crew.

Es laufen Ermittlungen gegen Hunderte von Kunden wegen Betrugs und gegen die Betreiber wegen Anstiftung zum Betrug. Das könnte für die Kunden Haftstrafen von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen bedeuten.

Die Betrüger nutzten mehrere Tricks

Die Betrugsmasche soll in vier Monaten mehrere Hundert Mal genutzt worden sein. Die Hintermänner der German Refund Crew sollen dabei die Kunden angeleitet haben, was sie tun müssen, um zum Beispiel eine fingierte Retoure abzuwickeln.

Details werden noch nicht genannt, um die Ermittlungen nicht zu behindern. Insgesamt soll die Gruppe fünf verschiedene Tricks benutzt haben, um für die Kunden die Rückerstattung für ein gekauftes Produkt zu erhalten, ohne dazu die Ware zurückgeben zu müssen.

So nutzen die Kriminellen zum Beispiel aus, dass aktuell wegen der Coronapandemie und der geltenden Hygienevorschriften Paketlieferungen ohne Unterschrift des Empfängers ausgehändigt werden.

Manche Boten stellen die Pakete auch vor der Haustür ab, ohne dass dafür eine Genehmigung vorliegt. Aber ohne eine Unterschrift des Empfängers können die Paketdienste kaum beweisen, dass die Lieferung wirklichzugestellt wurde.

Deshalb müssen die Paketdienste den Warenwert im Zweifelsfall ersetzen, was die Betrüger aus utzen, um so an Geld zu kommen.

Bei anderen Tricks werden Lieferungen gezielt abgefangen. Teilweise wird die Ware reklamiert und zurückgeschickt, geht dann aber auf dem Versandweg verloren – und viele Händler erstatten den Kunden dann trotzdem den Kaufpreis.