Der Aachener Powerline-Hersteller Devolo ist für seine Smarthome- und Netzwerkhardware bekannt und will sich jetzt durch ein Insolvenzverfahren langfristig wieder neu aufstellen.
Gestern Morgen gab es schon die ersten Meldungen, und jetzt hat es das Unternehmen auch selbst bestätigt: Die Devolo AG aus Aachen hat gestern ein Insolvenzverfahren angemeldet. Damit will sie “aktiv einen Schritt zur langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens” gehen. Zu dem Zweck wolle Devolo über die kommenden Monate “in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern einen Restrukturierungsplan erarbeiten”.
Devolo hat gute Chancen für eine Sanierung
Der Sanierungsversuch hat durchaus gute Chancen, denn ansonsten wäre das beantragte Schutzschirmverfahren ja gar nicht zulässig. Zwar liegt noch keine Zahlungsunfähigkeit vor, aber sie droht und könnte bald bevorstehen. Devolo muss jetzt innerhalb einer Frist von drei Monaten seinen Insolvenzplan vorlegen. Der vorläufig bestellter Insolvenzverwalter überwacht die Neuaufstellung des Unternehmens im Interesse der Gläubiger. Im Geschäftsjahr 2020 musste Devolo nach fast 10 Millionen Euro Verlust ausweisen, aber im Vorjahr hat der Hersteller wieder 1.240.000 Euro Gewinn gemacht.
Nachfragerückgang durch die Corona- Pandemie
Die Hauptursache für seine wirtschaftlichen Probleme sieht Devolo in der grassierenden Corona-Pandemie. Die mehrfache Einschränkung des Einzelhandels habe die erwartete positive Entwicklung der Absätze verhindert. Außerdem sei im zweiten Quartal 2021 die Nachfrage nach Devolos Produkten dann deutlich zurückgegangen.
Chipmangel durch Lieferengpässe
Zusätzlich sorgte auch der immer noch anhaltende Chipmangel für massive Probleme. Im Vorjahr habe man Aufträge “mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft” wegen der Lieferengpässe bei den Zulieferern nicht realisieren können.
Aber trotz des Insolvenzverfahrens (vielleicht sogar gerade deswegen) gibt sich Devolo jetzt optimistisch – interessanterweise sogar auch wegen der Pandemie. “Wir alle führen Videotelefonate im Home-Office, wir streamen Serien in HD, spielen online”, erläuterte das Vorstand Heiko Harbers. Auch in Zukunft sei die Heimvernetzung weiterhin ein Wachstumsmarkt. Devolo produziert unter anderem die Powerline-Adapter, mit denen sich vorhandene elektrische Leitungen als Netzwerkverbindungen benutzen lassen.