Netzwerk- und Serverhardware hat Microsoft bisher alle vier Jahre ausgetauscht. Jetzt macht der Konzern das erst nach sechs Jahren, um die Kosten zu senken und die Rendite zu erhöhen.
Microsoft will wie schon vorher die Konkurrenten Amazon und Google die Betriebsdauer seiner Server für Clouddienste weiter erhöhen. Statt vier Jahre muss Hardware jetzt sechs Jahre lang laufen.
Mit diesen Servern stellt das Unternehmen Produkte wie Microsoft Azure, Windows 365 und Office 365 für die Kunden bereit. Das gilt aber auch für sonstige Netzwerkausrüstung innerhalb der Rechenzentren wie beispielsweise Router und Switches.
“Wir verlängern die abschreibungsfähige Nutzungsdauer für Server- und Netzwerkausrüstung in unserer Cloudinfrastruktur von vier auf sechs Jahre”, schreibt CFO Amy Hood in einem Quartalsbericht (über The Register).
Durch Verbesserungen bei der Software könne Microsoft Server effizienter und sparsamer betreiben, heißt es dort. Außerdem sei die Hardware immer widerstandsfähiger gegenüber Ausfällen und müsse auch deshalb weniger schnell ausgetauscht werden.
Ein primäres Ziel dürfte es allerdings sein, durch die längeren Laufzeiten viel Geld einzusparen. Hood geht von Einsparungen im Bereich von 3,7 Milliarden US-Dollar jährlich aus, von denen 1,1 Milliarden schon im nächsten Quartal sichtbar sein sollen.
Microsoft folgt damit AWS und Google
Microsoft ist jetzt der dritte Cloudanbieter nach AWS und Google, der die Laufzeiten für seine Server erhöht hat. AWS will seine Server künftig für fünf Jahre und Netzwerkausrüstung für sechs Jahre am Stück, und Google verlängert die Betriebsdauer von drei auf vier Jahre und bleibt damit wohl der große Anbieter, der mit hoher Wahrscheinlichkeit die aktuellste Hardware verbaut.
Microsoft-Kunden müssen sich jetzt auf jeden Fall darauf einstellen, länger keine aktuellen CPU-Kerne für virtuelle Maschinen und andere Dienste zu bekommen.
In der Cloud dürfte sich das durch sinkende Kosten oder einfach durch horizontale Skalierung (Hinzufügen weiterer Rechenressourcen) kompensiert lassen.
Aber CPU-Hersteller wie Intel und AMD müssen sich auch auf einen Absatzrückgang bei Server-CPUs einstellen, weil diese dann ja in Zukunft nicht mehr so häufig nachgekauft werden.