Emotet, eine der gefährlichsten Schadsoftware-Familien, die erstmals 2014 entdeckt wurde, hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und stellt weiterhin eine erhebliche Bedrohung für Unternehmen und Behörden dar. Die Cyberkriminellen hinter Emotet haben ihre Angriffsmethoden kontinuierlich angepasst, um Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und ihre Opferzahl zu erhöhen. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Entwicklungsstufen von Emotet, seine Verbreitungsmethoden und die möglichen Schutzmaßnahmen, die ergriffen werden können, um sich vor dieser Schadsoftware zu schützen.

Die Evolution von Emotet:

Emotet begann ursprünglich als Banking-Trojaner, der darauf abzielte, Kunden von Banken in Deutschland und Österreich zu kompromittieren. Seitdem hat es sich in mehreren Evolutionsstufen weltweit ausgebreitet. Eine bedeutende Entwicklung war die Fähigkeit von Emotet, E-Mail-Inhalte auszulesen und zu verwenden, wodurch die Schadsoftware authentisch wirkende E-Mails an potenzielle Opfer senden konnte. Diese Methode hat das Risiko einer Infektion durch Emotet erheblich erhöht und führte dazu, dass auch große Unternehmen und Behörden betroffen wurden, was in einigen Fällen zu massiven Produktionsausfällen und Schäden in Millionenhöhe führte.

Verbreitungsmethoden:

Emotet wird hauptsächlich über bösartige E-Mail-Anhänge verbreitet, wobei die Cyberkriminellen hinter der Schadsoftware häufig Social-Engineering-Taktiken einsetzen, um ihre Opfer zur Öffnung der Anhänge zu verleiten. In jüngerer Zeit haben sie begonnen, Microsoft OneNote-Anhänge zu nutzen, um Sicherheitsbeschränkungen zu umgehen, die in Word- und Excel-Dateien enthaltene Makros blockieren. Diese Anhänge enthalten eingebettete Skripte, die beim Klicken auf eine Schaltfläche oder ein Design-Element ausgeführt werden und die Malware auf dem System des Opfers installieren.

Gefahren und Folgen einer Emotet-Infektion:

Sobald Emotet auf einem System installiert ist, kann es Kontakt- und E-Mail-Daten stehlen, um weitere Spam-Kampagnen durchzuführen, und ermöglicht Hackern Zugang zum Unternehmensnetzwerk. Diese Backdoor kann von Angreifern verwendet werden, um Unternehmen auszuspionieren oder Ransomware-Angriffe durchzuführen, was in vielen Fällen zu erheblichen finanziellen Verlusten und Reputationsschäden führt.
Verlauf und aktuelle Situation:

Im August 2020 wurde der BwFuhrparkService, der teilweise auch den Fahrdienst des Deutschen Bundestages stellt, Ziel eines Emotet-Hackerangriffs. Im Januar 2021 gelang es europäischen Strafverfolgungsbehörden, die Emotet-Infrastruktur zu übernehmen und zu zerschlagen. Dies führte zu einem temporären Rückgang der Aktivitäten von Emotet. Im März 2022 wurden jedoch wieder vermehrt Spam-Mails aus dem Emotet-Botnetz beobachtet.

Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Emotet haben Sicherheitsexperten empfohlen, dass Unternehmen und Behörden präventive Maßnahmen ergreifen sollten, um sich vor dieser Schadsoftware zu schützen. Dazu gehören regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen, Schulungen von Mitarbeitern im Umgang mit bösartigen E-Mails und die Aktualisierung von Sicherheitssoftware.

Fazit:

Emotet bleibt eine Bedrohung für Unternehmen und Behörden auf der ganzen Welt, und seine kontinuierliche Entwicklung und Anpassung an Sicherheitsmaßnahmen machen es zu einer immer größeren Herausforderung für IT-Abteilungen und Sicherheitsexperten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen und Behörden präventive Maßnahmen ergreifen, um sich vor Emotet und anderen Schadsoftware-Attacken zu schützen.

 

Zahlen & Statistiken:

  • Im Jahr 2020 war Emotet der am meisten verbreitete Schadcode weltweit, mit einem Anteil von 7,5% aller Angriffe (Quelle: Check Point Research).
  • Ransomware-Angriffe haben 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 485% zugenommen (Quelle: Cybersecurity Ventures).
  • Die durchschnittliche Lösegeldforderung bei Ransomware-Angriffen hat im Jahr 2021 einen neuen Rekord erreicht und liegt bei über 220.000 US-Dollar (Quelle: Coveware).
  • Im Jahr 2020 wurden über 304 Millionen neue schädliche Dateien entdeckt, was einem Anstieg von 23,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht (Quelle: AV-TEST).
  • Ransomware-Angriffe auf den Gesundheitssektor haben im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 123% zugenommen (Quelle: Check Point Research).