Datum: 30. September 2023
In den letzten Wochen gab es viele Meldungen in Bezug auf die Schufa, Deutschlands bekannteste Wirtschaftsauskunftei. Hunderttausende deutsche Mobilfunknutzer könnten bis zu 5.000 Euro Schadensersatz erhalten, da ihre Vertragsdaten unrechtmäßig an die Schufa weitergegeben wurden. Dieser Vorfall könnte eine Klagewelle gegen Mobilfunkanbieter auslösen, die möglicherweise jahrelang Daten ohne die ausdrückliche Zustimmung ihrer Kunden weitergeleitet haben. Die Verbraucherkanzleien WBS.LEGAL und Legalbird haben die Beweise zusammengetragen und bereiten Klagen vor. Betroffene sollten aufhorchen, da sie möglicherweise entschädigt werden.
Der aktuelle Schufa Fall
Die Geschichte begann mit einem jüngsten Gerichtsurteil, das besagte, dass Unternehmen die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen, bevor sie Daten an Wirtschaftsauskunfteien wie die Schufa weitergeben. Infolgedessen haben zwei Verbraucherkanzleien Klagen gegen Mobilfunkanbieter vorbereitet und berufen sich dabei auf dieses Urteil. Bis zu 5.000 Euro Schadensersatz könnten den Betroffenen zugesprochen werden.
Die beiden beteiligten Kanzleien haben bereits 100.000 Verbraucher gemeldet, von denen in jedem dritten Fall eine illegale Datenweitergabe vermutet wird. Die ersten Klagen werden in Kürze eingereicht, und es wird erwartet, dass Tausende weitere folgen werden.
Betroffene, sollten sich melden. Aber zunächst werden von der Kanzlei nur Fälle bearbeitet, deren Vertragsnehmer über eine Rechtsschutzversicherung verfügen, da die Rechtslage noch nicht endgültig geklärt ist.
Ein Formular, um festzustellen, ob man von dieser illegalen Datenweitergabe betroffen ist, findet sich auf der Webseite der Kanzlei WBS.LEGAL.
Weitere Probleme mit der Schufa
Dies ist jedoch nicht der einzige Vorfall, der die Schufa in den Schlagzeilen gehalten hat. Die Verbraucherzentrale hat auch die Bonify-App, ein Tochterunternehmen der Schufa, kritisiert. Die App ermöglicht es den Nutzern, ihren Schufa-Eintrag einzusehen und Kredite zu vermitteln.
Die Kritik besteht darin, dass Bonify darauf abzielt, Finanzprodukte zu verkaufen, anstatt die Verbraucher kostenlos zu informieren. Es wird befürchtet, dass nicht immer der für den Verbraucher günstigste Kredit angeboten wird, sondern der Kredit mit der höchsten Provision für den Anbieter.
Aufgrund der Intransparenz des Scoring-Verfahrens und der potenziellen Gefahren im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Finanzprodukten hat die Verbraucherzentrale dazu geraten, weder der Schufa noch ihrem Tochterunternehmen Bonify weitere Daten zur Verfügung zu stellen.
Mit dem Thema Schufa wird schon sehr lange, sehr viel Geld verdient. Im Grunde soll es Firmen und Unternehmen davor schützen, Waren und Dienstleistungen an jemanden zu geben, der schon bei anderen Anbietern seine Schulden nicht bezahlt hat. Oder wenn jemand ohnehin schon sehr viele Kredite hat, kann eine Schufa Auskunft verhindern das die Geschäftswelt an diese Person weitere Kredite und Leistungen vergibt und dann sein Geld nicht erhält.
Alleine mit dem Zugang zu Schufa Daten, den Schufa Abfragen – wird ein Vermögen verdient. Und oft kann man Verträge nicht verhandeln, ein Auto nicht kaufen, einen Kredit nicht beantragen oder ja – einen Handy Vertrag nicht abschließen – ohne sich mit einer Schufa Auskunft einverstanden zu erklären.
Es bleibt abzuwarten, wie diese Entwicklungen die Zukunft der Schufa und anderer Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland beeinflussen werden. Verbraucher sollten jedoch ihre finanziellen Informationen und Datenschutzrechte sorgfältig im Auge behalten.