Online-Händlern machen sich Sorgen: die neuen Sicherheitsvorgaben beim Bezahlen im Internet der Bankenaufsicht BAFIN könnten aus Branchensichr zu massiven Verwerfungen im Online-Handel führen.
Nach diesen Vorgaben, die in Deutschland noch umgesetzt werden müssen, sollen zwei voneinander unabhängige Merkmale des Bezahlenden geprüft werden, beispielsweise neben einer PIN auch eine TAN oder alternativ sein Fingerabdruck – zum Schutz vor Hackern. So könnte die Zahlung zum Beispiel per Kreditkarte deutlich umständlicher werden.
Den größten Nutzen der Neuregelung werden eindeutig Zahlungssysteme wie Paypal haben, wo sowohl der Kunde als auch der Händler ein Konto besitzen.
Der Handelsverband Deutschland ist besorgt, dass kleinere Shops damit Kunden verlieren. Zwar hätten Online-Käufer die Möglichkeit, vertrauenswürdige Anbieter in eine Whitelist aufzunehmen, um bei diesen Händlern dann auf das zusätzliche Sicherheitsmerkmal verzichten zu können.
„Auf solche Listen werden die Kunden aber vor allem die Großen eintragen und nicht Shops, bei denen sie nur gelegentlich einkaufen“, befürchtet aber ein Zahlungsexperte des Verbandes: „Wir befürchten, dass das zum Nachteil für kleine Händler wird.“
Auch die deutschen Banken warnen in einer Stellungnahme davor, dass sich die Kunden stärker Nicht-Banken als Zahlungsdienstleister zuwenden könnten. Die BAFIN hat ihre Vorgaben durch ein Rundschreiben ab November für bindend erklärt. „Wir sind nicht abgeneigt gegen sicherere Zahlungsverfahren“, betonte der Experte. Der Handel fordert aber, vor den Änderungen erst einmal deren mögliche Folgen genau zu bedenken.