Nicht nur popelige 30 Silberlinge, sondern eine satte Million US-Dollar soll das FBI für die Unterstützung der Carnegie Mellon University (CMU) beim Deanonymisieren von Nutzern des Tor-Netzwerkes im Rahmen eines entsprechenden “Forschungsprojekts” bezahlt haben. Das erfuhr der Tor-Projektleiter Roger Dingledine von „Freunden in der Sicherheits-Community“.
Er kritisierte die Ermittler dafür, die gesetzlichen Regeln der Beweiserhebung durch das Outsourcing von Polizeiarbeit an eine Universität einfach umgangen zu haben. Die Forschungsarbeit habe nur als Vorwand gedient, um massenhaft in die Privatsphäre anderer Menschen einzudringen.
Carnegie Mellon University als fünfte Kolonne des FBI
Die schon länger vermutete universitäre Mitwirkung der Carnegie Mellon University bestätigten jetzt Gerichtsdokumente, die Motherboard zuerst veröffentlicht hat. Im Prozess gegen Brian Richard Farrell, angeblich ein Administrator der inzwischen geschlossenen Drogenhandelsplattform Silk Road 2.0 im Dark Web, machte jetzt die Verteidigung behördliche Hinweise zur Identifizierung ihres Klienten im Tor-Netz durch die CMU öffentlich.
Farrels Verhaftung erfolgte also aufgrund von „Informationen eines ‚universitätsbasierten Forschungsinstituts‘, das seine eigenen Computer im anonymen Netzwerk betrieb, das von Silk Road 2.0 genutzt wurde“. Offensichtlich wird hier gerade eine Idee verraten…
Der Verdacht bestand schon längere Zeit
Auf die Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania fiel der Verdacht, weil dort beschäftigte Forscher für die Sicherheitskonferenz Black Hat einen Vortrag angekündigt hatten, bei dem sie von ihrer erfolgreiche Enttarnung der IP-Adressen von verborgenen Tor-Services und auch ihrer Nutzer berichten wollten.
Noch mehr Aufsehen gab es in Sicherheitskreisen, als dann diese Forscher den geplanten Auftritt recht kurzfristig wieder absagten. Nicholas Weaver von der University of California hält die Zusammenarbeit von CMU und FBI für „fast sicher“.
Bevor für diesen Missbrauch von Wissenschaft und Forschung in den USA aber Köpfe rollen oder gar akademische Grade und Titel aberkannt werden, bekommen diese Verräter einer großen und immer wichtigeren Idee vermutlich noch einen Orden von Friedensnobelpreisträger Barack Obama persönlich…