Einige große deutsche Konzerne wollen sich nach Berichten von FAZ, Golem und Heise mit einer übergreifenden Daten-Plattform gegen die aktuelle Dominanz von Schwergewichten wie Google und Facebook aus den USA durchsetzen.
Zu dem Konsortium gehören die Allianz, Axel Springer, Daimler, die Deutsche Bank mit der Postbank und der Kartendienst Here der deutschen Autohersteller. Es geht dabei wohl um einen einheitlichen Zugang zu Online-Diensten.
Allerdings soll die Umsetzung des Projektes noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden stehen, schränkten die Partner ihre Aktivitäten gestern ein. Spätestens 2018 soll die Plattform aber an den Start gehen. Unter den Partnern hat das Projekt zunächst den Arbeitstitel DIPP
Generalschlüssel für Daimler, Springer & Co.
Das Konsortium will einen “Generalschlüssel” für das Internet anbieten, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die offenbar vorab in die Pläne eingeweiht wurde. Dieser Ausdruck ist aber eher eine unglückliche Wahl, denn er dürfte bei den meisten technikaffinen Nutzern doch stark an Backdoors in Verschlüsselungsprodukten erinnern.
Die Partner: Das reinste Gruselkabinett
Schon die beteiligten Branchen (Versicherung, Medien, Autos und Banken) werden eher skeptisch aufgenommen. Sind die Deutsche Bank, so seriös, dass sie regelmäßig Strafen für kriminelles Verhalten in Milliardenhöhe zahlen muss, oder Autohersteller, die pseudo-schadstoffarme Diesel-PKW unter falscher Flagge an den ahnungslosen Verbraucher bringen, wohl die richtigen Partner, um ihnen den Schlüssel für seine privatesten Daten zu überlassen?
Der Tenor der Kommentare: „Gierige Konzerne und Überwachungsstaat gehen hier eine unheilige Allianz ein.“
Ein typischer Kommentar bei Heise: „Da wird dann sozusagen ein zentrales Eingangsportal zum Internet geschaffen, das von Türstehern der Konzerne und des Staates kontrolliert wird. So kann man unliebsame Nutzer und Inhalte fernhalten. So ganz nebenbei wird jede digitale Innovation ferngehalten, die möglicherweise den analog geprägten Gewinnabsichten deutscher Konzerne im Wege stehen könnte.“