In Leverkusen (NRW) hat die Polizei ein illegales Pay-TV-Angebot hochgenommen – Wohnungen und ein Ladenlokal von zwei Verdächtigen wurden durchsucht. Zwei Männer im Alter von 50 und 53 Jahren werden verdächtigt, das Fernsehsignal eines Bezahlsenders illegal vervielfältigt und dann an Hunderte Konsumenten verkauft zu haben.
Die Auswertungen der IT-Spezialisten der Polizei zu den illegalen Abos laufen noch. “Nutzer illegal zur Verfügung gestellter Fernsehsignale müssen mit Ermittlungen rechnen”, bestätigte die Polizei.
Die Ermittler fanden auf einem Dachboden und in einem Keller reichlich technische Ausrüstung und stellten ca. 60 Encoder und Receiver, 20 Smartcards, mehrere Router, Computer und auch externe Festplatten sicher.
In Hessen schlug die Polizei ebenfalls zu
Auch die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main führte in dieser Woche umfangreiche Durchsuchungen in Frankfurt und Groß-Gerau wegen banden- und gewerbsmäßigem Computerbetrug zum Nachteil von Pay-TV-Sendern durch. Dabei waren in Hessen in dieser Woche 35 Ermittler im Einsatz.
Rund 800 bis 1.000 Abnehmer konnten Pay-TV-Programme empfangen, ohne dafür ein Abo bei dem jeweiligen Original-Anbieter abgeschlossen zu haben, erläuterten die Ermittler. Bei dem Deal boten die mutmaßlichen Täter ihre Dienste zu einem günstigeren Preis an.
Jährlicher Schaden über eine Million
Der Schaden für die Original-Anbieter soll jedes Jahr ungefähr eine Million Euro betragen. Zur gleichen Zeit fanden unter der Führung von Eurojust und Europol auch Durchsuchungen in fünf weiteren europäischen Ländern statt.
Womit müssen die Kunden der kriminellen Anbieter jetzt rechnen?
“Nutzer können in der Regel nur über ihre IP-Adressen zurückverfolgt werden. Genau diese IP-Adresse ist jedoch nur dem illegalen Pay-TV-Anbieter bekannt. Ob im Leverkusener Fall IP-Adressen gespeichert wurden, ist mir jedoch nicht bekannt”, erläuterte dazu der bekannte Medienanwalt Christian Solmecke von der Kölner Kanzlei Wilde Beuger.
Im Vergleich zu den Folgen der Tat für die kriminellen Pay-TV-Anbieter dürften die Forderungen allerdings “überschaubar” bleiben, weil ja keine Streams weiterverbreitet, sondern nur konsumiert werde.
Für die Anbieter wird es deutlich teurer
Wer allerdings das illegale Angebot aber über einen längeren Zeitraum genutzt hat, für den könnten die Forderungen entsprechend steigen. “Für die illegalen Anbieter kann es neben strafrechtlichen Sanktionen schnell um Millionen-Rückforderungen gehen”, beschrieb Solmecke die Folgen für die Betreiber der illegalen Streaming-Dienste.