Die Zeitungsverlage haben in Deutschland 2021 mehr als eine Milliarde Euro mit digitalen Angeboten umgesetzt. Allerdings kam nur ein Drittel davon aus dem Vertrieb von E-Papern – der Löwenanteil stammt aus Werbung und Content hinter Paywalls.

Die deutschen Zeitungsverlage haben im letzten Jahr zum ersten Mal über eine Milliarde Euro mit digitalen Angeboten umgesetzt, teilte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) gestern mit.

Gut ein Drittel davon (365 Millionen Euro) stammte aus dem Vertrieb von E-Paper-Exemplaren. Dazu kamen dann noch 657 Millionen Euro an anderen digitale Umsätze. Dazu gehören hauptsächlich Internetwerbung, aber auch Paid-Content-Angebote hinter Paywalls (Bezahlschranken).

Die Anzahl der Abos ist gestiegen

Die E-Paper-Auflage gewinnt weiter enorm an Bedeutung. Sie umfasste laut den Angaben im letzten Jahr 2,21 Millionen Exemplare, was einem Zuwachs von gut zehn Prozent entspricht. “Es zeigt sich, dass auch bei den E-Papern der Bezug im Abonnement geschätzt wird: Bei zwei von drei E-Paper-Exemplaren handelt es sich um Abonnements”, sagt der Verband.

Dreifach abkassieren + Kostenvorteile durch wegfallenden Druck

Als Kostenfaktoren sorgen bei den gedruckten Zeitungen Journalisten für den Input in die Medien und Druckereien für den Output an die Leser.

Bei den digitalen Ausgaben fallen Druck und Verteilung an die Kioske komplett weg. Man braucht auch weder Papier noch Druckerschwärze – die wegen der Klimakrise so wichtigen Bäume müssen nicht zu Papier verarbeitet werden, so dass auch ein positiver Effekt für die Umwelt entsteht.

Trotzdem kassieren die Zeitungen gleich dreifach ab, wobei die ins Netz gestellten Digitalausgaben nur ein Drittel der Einnahmen bringen. Der dickste Brocken ist wie früher bei den gedruckten Medien die Werbung in den Internet-Ausgaben, aber auch die Einzelartikel hinter den nervigen Bezahlschranken tragen zum Umsatz bei.

Wenn man dann noch bedenkt, was auch an Druckkosten eingespart wird, wenn die Zeitungen nicht mehr gedruckt werden, fragt man sich schon, warum die Blätter immer noch über negative Effekte der Digitalisierung jammern…