Noch Ende dieses Jahres will die Europäische Union (EU) eine Cloud der nächsten Generation für Europa einrichten.
Inzwischen wird das Cloud-Projekt Gaia-X schon von 25 der 27 EU-Staaten unterstützt. Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier haben nur Zypern und Dänemark noch nicht unterzeichnet, werden das aber in Kürze nachholen. Das Projekt wurde vorab hauptsächlich von Frankreich und Deutschland vorangetrieben.
Zum Jahresanfang 2021 soll Gaia-X operativ am Markt sein und den europäischen Firmen eine Alternative zu amerikanischen oder chinesischen Cloud-Computing-Anbietern für Speicher-, Software- und Rechendienstleistungen über das Internet eröffnen.
Große Worte von der EU
Die EU erklärte dazu: „Dieses sichere und wettbewerbsfähige Cloud-Angebot ist unerlässlich, um die vertrauenswürdige Datenverarbeitungsinfrastruktur und -dienste bereitzustellen, die öffentliche Verwaltungen, Unternehmen und Bürger in Europa benötigen. Mit diesem Meilenstein vereinbaren die unterzeichnenden Mitgliedstaaten, gemeinsam auf die Einführung einer robusten und wettbewerbsfähigen Cloud-Infrastruktur und von Cloud-Diensten in ganz Europa hinzuarbeiten.“
Dieser gemeinsame Ansatz zum Aufbau des europäischen Cloud-Angebots werde die digitale Souveränität Europas stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft erhöhen.
Bitcom begrüßt das Vorhaben
Auch der ITK-Branchenverband Bitkom begrüßte das Vorhaben. Sein Präsident Achim Berg betonte: „Wir begrüßen diesen Vorstoß ausdrücklich. Die Initiative der EU-Länder ist ein Durchbruch für eine gemeinsame europäische Cloud-Politik. Wir unterstützen dabei das Anliegen, ein Regelbuch für die Cloud zu erarbeiten. Dieses Regelbuch muss auf Basis passender und sachgerechter bestehender technischer Standards und Normen entwickelt werden. Dies kann die Rechtssicherheit für Anbieter und Anwender erhöhen und so die Verbreitung von Cloud-Anwendungen vorantreiben.
Letztlich reichen gemeinsame Erklärungen aber nicht aus. Für eine europäische Cloud- und Dateninfrastruktur spielt die deutsch-französische Organisation GAIA-X eine entscheidende Rolle. Es ist daher richtig, dass die EU-Staaten GAIA-X als ihr gemeinsames Fundament für die künftigen europäischen Datenräume und ein europäisches Cloud-Ökosystem nutzen wollen. Jetzt muss GAIA-X möglichst schnell mit echtem Mehrwert für Anwender an den Markt gebracht werden.“
Den Tag nicht vor dem Abend loben
Allerdings sollte man vor verfrühten Lobeshymnen erst einmal abwarten, wie sich Gaia-X angesichts der Marktmacht der IT-Riesen Amazon, Google und Microsoft in den USA und Alibaba in Asien behaupten wird.
Denn In dem harten Wettbewerb haben schon renommierte IT-Anbieter als die EU wie beispielsweise HPE und Fujitsu aufgeben müssen.