Inzwischen kostet ein DNA-Test bei den Ahnenforschungs(Heritage)-Plattformen Ancestry.com und MyHeritage nur noch 59 bis 79 Euro. Beide Anbieter versprechen nicht nur Einsichten in den eigenen ethnischen Wurzeln, sondern werben auch damit, bisher noch nicht bekannte Verwandte zu finden.

Für einen Test muss man bei Ancestry nur einige Milliliter Speichel einsenden oder aber bei MyHeritage ein Wattestäbchen, mit dem man kurz über die Innenseite der Wange gestrichen hat (Abstrich).

Preisgünstiger Vaterschaftstest

Dabei überprüfen die beiden Anbieter nicht, von wem die DNA-Probe eigentlich stammt. Deshalb kann man also zum Beispiel Speichelproben von einem möglichen Vater und einem Kind einsenden und bekommt so einen extrem preisgünstigen Vaterschaftstest – und wenn man es so will, sogar ohne Wissen der Beteiligten.

Dabei sind die DNA-Analysen der Anbieter nach einem Test von Heise durchaus gründlich und ermitteln Verwandschaftsbeziehungen korrekt. Die Heise-Zeitschrift c’t hatte Speichelproben der gleichen Testperson unter zwei unterschiedlichen Falschnamen eingeschickt – und die Anbieter meldeten, sie hätten einen eineiigen Zwilling in ihrer Datenbank gefunden hätten…

Hier beginnen die Probleme mit dem Datenschutz

In Sachen Datenschutz kommt der internetaffine Mensch aber schnell darauf, dass es völlig undurchsichtig ist, mit wem die Anbieter die extrem intimen persönlichen Daten teilt. Heise kommt zu dem Schluss, dass weder MyHeritage noch Ancestry auch nur entfernt den gesetzlichen Anforderungen in Deutschland genügen.

Aber wer sich einer Vaterschaftsklage gegenüber sieht, die über das Leben eines Kindes hinweg locker sechsstellige Kosten bedeuten könnte, dürfte es mit Recht und Gesetz vermutlich nicht allzu genau nehmen – eine sichere Vorabinformation für nur 118 Euro ist in einer solchen Lebenssituation einfach zu verlockend…

Wer kein Problem mit den Datenschutz-Unsauberkeiten hat, kann aus den DNA-Tests sogar noch deutlich mehr herausholen, als die Anbieter eigentlich auf ihren Internetseiten anbieten, denn die DNA-Rohdaten kann man sich auch herunterladen und dann selbst analysieren oder sie von (ebenfalls häufig zweifelhaften) Online-Diensten analysieren lassen. Dabei erhält man unter anderem zum Beispiel Informationen über Krankheitsrisiken oder Lebensmittel- oder Medikamenten-Unverträglichkeiten.

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