Bundesverkehrsminister Volker Wissing wäre mit einem bundesweiten ÖPNV-Ticket für 49 Euro einverstanden, allerdings unter Bedingungen, sagt Radio Bremen.

Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern könnten sich auf ihrer aktuellen Tagung auf ein bundesweites 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr einigen. Das “Klimaticket Deutschland” würde es im Jahresabo geben. Das berichtet Radio Bremen, das sich auf ein Eckpunktepapier bezieht.

600 € für 365 Tage: Das war sicher nicht der Hit!

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte Radio Bremen, die Preisgestaltung käme ihm gelegen. Es müsse aber auch über die Inhalte des Tickets gesprochen werden, was es können soll und ob es digital ist. Momentan hätten die Länder Vertriebskosten von 2 Milliarden Euro, das müsse besser werden.

Den verstrahlten Politikern und Verkehrsmanagern fällt offenbar nicht auf, dass ein Mindestkaufpreis von 600 € für die große Masse der Nutzer des hochgelobten 9-Euro-Tickets aus dem Sommer 2022 wohl eher als „Schonpauschale“ für die marode Infrastruktur des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) angesehen werden muss.

Der enorm hohe Preis hält die Menschen sicher fern vom ÖPNV und dürfte nur ganz sicher dafür sorgen, dass die Punks nicht wieder zum Spaß die Reichen-Insel Sylt besuchen und auf den Straßen urinieren und defäkieren.

Selbst Menschen, die früher etwas mehr verfügbares Geld hatten, dürften die 600 Euro dreimal in der Hand umdrehen, bevor sie das Geld dann letztendlich doch lieber für die mehrfach überteuerte Gas- oder Stromrechnung zurücklegen, die viele schon erhalten haben und auf die der Rest mit Bangen wartet.

Erinnerung: So sah der Sommerhit aus

Der Hit der Corona-Maßnahmen in diesem Sommer war ein Ticket mit unbegrenzter Nutzung für einen Zeitraum von einem Monat und einem Preis von 9 Euro – wie sollte denn ein 600-Euro-Ticket für ein ganzes Jahr dagegen anstinken können? Im Vergleich zum 9-Euro-Ticket (108 €) ist das neue “Klimaticket” (588 €) eine Preiserhöhung von satten 500 Prozent!

Bei einem dermaßen hohen Preis für das angebliche Nachfolge-Angebot zum 9-Euro-Ticket braucht sich dann auch niemand mehr Gedanken um überfüllte Wagen, Stehplätze oder verpasste Anschlüsse oder gar den Einsatz von mehr Zügen und die Reparatur von Gleisen und Brücken machen – es wird keinen Sturm auf die „Schonpauschale“ geben und die Verkehrsmanager können sich den Ruf nach „mehr Geld für die neuen Anforderungen an den ÖPNV“ und auch die 2 Milliarden „Vertriebskosten“ getrost sparen…