Der eine will anonym mit anderen chatten, der andere eine der Darknet-Seiten mit der Endung .onion unerkannt besuchen und der Dritte vielleicht einem missliebigen Wettbewerber eine “freundliche” Nachricht ins Gästebuch oder Forum posten. Aber egal, warum Sie anonym surfen wollen – Sie brauchen dazu den anonymisierenden Browser Tor.
Tor basiert auf Mozillas Firefox ESR (Extended Support Release)
Vom Kriminellen über den verfolgten Politiker oder Journalisten bis hin zum Whistleblower – für sie alle ist der Tor-Browser absolut notwendiges Werkzeug für anonymes Surfen. Den Browser bekommen Sie kostenlos auf der Download-Seite des Tor-Projekts.
Die Arbeit an dieser Technologie in den 90er-Jahren mit einem Forschungslabor des US-Militärs. Inzwischen ist der Tor-Browser ein Gemeinschaftsprojekt der weltweiten digitalen Zivilgesellschaft und der US-Regierung geworden. Dabei stellt die Zivilgesellschaft (vor allem die deutsche Community) die Infrastruktur: die Tor-Verschleierungsknoten, durch die alle Anfragen gehen. Tor ist inzwischen das wichtigste Werkzeug zum Schutz gegen autoritäre Eingriffe von Schurkenstaaten, Geheimdiensten und ähnlichem Gesocks ins Internet.
Mit dem Tor-Browser können Sie völlig anonym im World Wide Web surfen und Zensurversuche aushebeln, denn im Tor-Darknet lassen sich Adressen weder löschen noch verorten. Die Technologie dazu wird von der Organisation The Tor Project entwickelt, die sich traditionell über Förderung durch die US-Regierung finanziert.
Allerdings ist die genutzte Technologie prinzipiell anfällig für Angreifer mit besonders großen Ressourcen wie zum Beispiel Geheimdienste.
Für Ihre ersten eigenen Gehversuche mit Tor im Darknet müssen Sie den Browser zunächst einmal vom Tor-Project herunterladen und dann auf ihrem Rechner installieren:
Download und Installation des Tor Browsers
Rufen Sie dazu die Downloadseite des Tor-Projekts auf , klicken dann den Auswahlbalken für „Windows“ und lädt dann den Tor Browser in Deutsch auf Ihren PC herunter. Arbeiten Sie unter MacOS, Android oder Linux, nehmen Sie den entsprechend passenden Auswahlbalken “MacOS”, “Android” oder “Linux”.
Das heruntergeladene Installationsprogramm torbrowser-install-7.5_de.exe finden Sie danach normalerweise im Verzeichnis „Downloads“ Ihres Rechners wieder.
Nun starten Sie das heruntergeladene Installationsprogramm als Administrator (mit rechter Maustaste anklicken und aus dem Kontextmenü „Als Administrator ausführen“ wählen) und folgen dann genau den Anweisungen auf dem Bildschirm – Und in wenigen Minuten ist der Tor-Browser installiert und wird bei entsprechender Beantwortung der Abfrage dazu auch sofort gestartet.
Am besten gewöhnen Sie sich erst einmal ein wenig an Tor, indem Sie ganz normale Internetseiten damit aufrufen. So bekommen Sie ein Gefühl für das Tool. Leuten, die normalerweise mit Firefox ins Internet gehen, fällt das naturgemäß leichter, weil Tor ja letztlich auf der ESR-Version von Mozillas Browser Firefox aufgebaut ist.
Ohne Google Seiten im Darknet finden
Alle Darknet-Internetseiten haben URLs mit der Endung .onion. Um eine solche Seite zu finden, ist die Kenntnis von ihrer URL mit der Endung .onion nötig. Aus solchen Websites sind die dunklen Seiten des Internet gestrickt, denen das Darknet seinen Namen verdankt.
Ein guter Startpunkt für die ersten Gehversuche im Darknet ist das „Hidden Wiki“ (kpvz7ki2v5agwt35.onion). Das listet eine ganze Reihe von Links auf, unter denen Sie die gesuchten Informationen finden. Auch Torlinks, Not Evil oder das Onion-Wiki (wikitjerrta4qgz4.onion) sind solche Darknet-Startseiten, auf denen weitere „dunkle“ Seiten verlinkt sind. Dort findet man zahlreiche interessante Informationen.
Wer mal so richtig herumexperimentieren will, nutzt den „ultimativen Darknet-Index“. Was es damit auf sich hat, wird hier erklärt. Das praktische an diesem Index ist, dass der Tor-Browser dabei nahtlos zwischen Darknet und dem „normalen“ Internet (Clearnet) wechselt.
Achtung: Kein sicheres Filesharing mit TOR!
Ziehen sie aber bitte zur eigenen Sicherheit auf keinen Fall Torrents über das Tor-Netz, weil Torrent-Filesharing-Programme üblicherweise die Proxy-Einstellungen nicht beachten und Ihren Computer deshalb möglicherweise direkt verbinden, was ihre echte IP-Adresse für Abmahnanwälte und deren Gehilfen bei GET-Anfragen des Trackers offenlegen kann.
Und dann liegt plötzlich trotz Tor-Browser möglicherweise recht schnell die nächste Abmahnung im Briefkasten…
Zur Verschleierung von Filesharing ist zum Beispiel ein WLAN-Zugang ins Internet über das Bürgernetz Freifunk die deutlich bessere Methode, und wenn es keinen Freifunk-Zugang in erreichbarer Nähe zu Ihnen gibt, können Sie bei sich zu Hause problemlos einen eigenen dafür einrichten… 😎