Sanktionen gegen Google können Mozilla zufolge “dem System als Ganzes” schaden. Die Suchpartnerschaft mit Google ist Mozillas wichtigste Einnahmequelle. Die Klage richtet sich zudem auch gegen Vereinbarungen, die Google zum voreingestellten Suchanbieter machen.
Nutznießer Mozilla warnt vor Kartellstrafen
Jetzt hat der Browserhersteller Mozilla auf die Kartellklage der US-Justiz gegen Google reagiert. Chief Legal Officer Amy Keating befürchtet der Browserentwickler negative Folgen für die Mozilla Foundationt, denn für das Unternehmen ist Google mit seiner beherrschenden Marktposition für die Suchwerbung überlebenswichtig, weil ein Werbeabkommen mit Google, welches die Suchmaschine im Mozilla-Browser Firefox voreinstellt, Mozilla jedes Jahr rund 400 Millionen Dollar einbringt.
„Die Ergebnisse eines Kartellverfahrens sollten nicht zu Kollateralschäden bei exakt den Organisationen führen, die wie Mozilla am besten in der Lage sind, den Wettbewerb zu fördern und die Interessen der Verbraucher im Internet zu schützen“, erläutzerte Keating seine Position. „Die nicht beabsichtigte Schädigung von kleineren Innovatoren durch Sanktionen wird dem System als Ganzes schaden, ohne dass für die Verbrauchern ein sinnvoller Nutzen entsteht. Auf diese Weise wird niemand Big Tech in Ordnung bringen.“
Keating verwies auch darauf, dass Mozillas frühe Entwicklungsgeschichte eng mit dem Kartellverfahren gegen Microsoft vor über 20 Jahren verbunden sei. Deshalb müsse bei der Verhängung von Kartellauflagen immer das „Ökosystem als Ganzes“ betrachtet werden.
Google nennt die Klage unbegründet
Google kritisierte die die Klage vom Anfang der Woche umgehend in einer Börsenpflichtmeldung und wies sie entschieden als unbegründet zurück. „Menschen nutzen Google, weil sie sich dafür entscheiden und nicht, weil sie dazu gezwungen werden oder weil sie keine Alternativen finden können“, erläuterte das auch Kent Walker, der Senior Vice President of Global Affairs bei Google. „Die Klage würde den Verbrauchern nicht helfen, sondern im Gegenteil Suchalternativen geringerer Qualität künstlich stützen, die Telefonpreise erhöhen und es den Surfern erschweren, die Suchdienste zu erhalten, die sie nutzen wollen.“
Klage geht auch gegen gekaufte Voreinstellungen
Die Klage nimmt aber auch ganz konkret Bezug auf Googles diverse Suchabkommen mit Unternehmen wie Mozilla. „Google hat eine Reihe von Ausschlussvereinbarungen getroffen, die alle die primären Zugangswege der Nutzer zu Suchmaschinen und damit auch zum Internet versperren, indem sie verlangen, dass Google auf Milliarden von mobilen Geräten und Computern weltweit als die voreingestellte allgemeine Suchmaschine festzzulegen ist, und in vielen Fällen auch die Vorinstallation eines Wettbewerbers verbieten“, wirft die amerikanische Justiz dem Konzern vor. Besonders solche Vereinbarungen müssten gestoppt und damit der Wettbewerb wieder hergestellt werden.