Noch vor fünf Jahren waren die Piraten für internetaffine Menschen die große Hoffnung, endlich die verfilzten Altparteien abzulösen. Im Berliner Rathaus stellte die Piratenpartei mit achtenswerten 8,9 Prozent bis gestern 15 der Abgeordneten. Man sah damals wieder eine Zukunft für eine vernünftige Netzpolitik und den Schutz der digitalen Bürgerrechte – bis die Partei der Freibeuter auf immer neue Weise öffentlichen Selbstmord beging und gerade mit fliegenden Fahnen untergeht.
Es ist inzwischen müßig, zu fragen, ob es eher an dem tumben Mario-Bros-Typen mit der Latzhose in allen Talkshows oder eher an dem schon unverschämten Hartz 4-Bettler mit seinen persönlichen Spendenaufrufen lag – die zerstrittene Internet-Partei ist so oder so Geschichte.
Bei der gestrigen Landtagswahl in Berlin waren sogar die Tierschutz- und die Satirepartei erfolgreicher als die einstigen digitalen Hoffnungsträger für die Generation Internet.
In NRW, dem Saarland und in Schleswig-Holstein sitzen zwar noch ein paar Piraten in den Landtagen, aber auch die dürften die nächsten Wahlen in diesen Bundesländern wohl kaum überstehen.
Mit der nebenstehenden Grafik sei noch das vorläufige amtliche Ergebnis der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus von gestern als Screenshot aus der Wikipedia nachgereicht.
Das Wahlergbnis kam insgesamt ziemlich genau so, wie es die Auguren schon vorhergesagt hatten. Eine große Koalition ist bei diesem Ergebnis nicht mehr möglich und es dürfte letztlich zu einer Rot-Rot-Grün-Koalition in der deutschen Hauptstadt führen.