Wenn der Diebstahlschutz nagelneue Geräte zu unbrauchbarem Schrott verwandelt

Handydiebstahl ist weit verbreitet, das schnelle Geld lockte lange Zeit.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom im Jahre 2021 – wurde 4 von 10 Handy-Besitzern schon einmal ihr Handy gestohlen oder sie haben es verloren . 40% ist nicht unbedingt wenig, der Schutz des Gerätes vor Diebstahl oder fremden Zugriff also wichtig um die Daten (Fotos, Messages, E-Mails) vor zu schützen und den Anreiz zum Diebstahl zu verringern.

Doch Apple (Mac) Geräte haben hier wohl grade einige (sagen wir mal unbedachte) Probleme mit ihren Aktivierungssperren auf den iPhones sowie auch den Mac Laptops.

Aktivierungssperren sind ein Sicherheitsfeature von Apple, das verhindert, dass ein iPhone, iPad oder iPod touch ohne die richtige Apple-ID oder Passwort verwendet werden kann. Wenn ein Gerät aktiviert wird, wird es mit einer eindeutigen Apple-ID und einem Passwort verknüpft. Wenn jemand versucht, das Gerät ohne die richtige Apple-ID oder das Passwort zu verwenden, wird es gesperrt und kann nur durch Eingabe der korrekten Anmeldeinformationen entsperrt werden. Diese Funktion soll das Gerät vor Diebstahl oder unbefugter Verwendung schützen.
Um den Anreiz zum Diebstahl für Diebe zu reduzieren, setzt Apple seit einiger Zeit schon darauf, diesen Schutz nicht in die Software des Handys zu installieren (dies könnte überschrieben werden) sondern direkt in die Chips des also die Hardware des Gerätes.
Damit sind einem Dieb nicht nur die Inhalte des Gerätes nicht zugänglich, es ist auch nicht mehr möglich die Software zurück zu setzen oder neu Aufzuspielen um dann das Gerät wie ein frisch installiertes zu nutzen.

Für Tausende Geräte bleibt statt neuem Besitzer, nur noch ein Recycling

Die Welt bewegt sich netter Weise immer mehr auf den Trend zu, Dingen ein zweites Leben zu schenken. So werden nicht nur gut erhaltene Kleidung und Möbel verkauft, verschenkt, aufbereitet – nein, auch in Punkto Hardware wird oft versucht die Geräte “refurbished” -also gereinigt, frisch installiert, geprüft – mit entsprechendem Preisnachlass wieder einen Sinn zu geben.
Doch immer mehr Dritthändler klagen, das Geräte die einmal Tausende Euro gekostet haben, nur noch zerlegt im Recycling einen Sinn haben, obwohl sie noch so lange einen guten Dienst tun könnten.

Laut einem Apple Reseller sind derzeit vor allem Macs mit einem T2- Sicherheitschip aus dem Jahr 2018 betroffen – aber auch die nachfolge-Chips M1 und M2 enthalten ähnliche Funktionen – diese Geräte werden nur noch nicht so oft ausgetauscht.

Aber im Grunde kann man Apple dieses Problem nicht unmittelbar zur Last legen, ist es doch dem Versuch geschuldet, ihr Produkt für seinen Kunden vor Diebstahl zu schützen. Abhilfe schaffen kann hier nur der umsichtige Besitzer – bevor(!!) er das Gerät beabsichtigt abgibt/verkauft. Das Sicherheitssystem greift im Grunde erst, wenn der Besitzer des Gerätes die Funktion “wo ist mein Gerät” nutzt. Erst dann wird das Gerät geortet und die Sperre aktiviert. Einmal aktiviert, kann erst durch die im verschlüsselten Tel des Prozessors gespeicherte Apple ID und dem passenden Passwort, das Gerät wieder zugänglich gemacht werden.

Nachhaltig ist toll ? Dann machen Sie es richtig!

Damit sie dieses Problem für den künftigen Besitzer fern halten, sollten sie VOR der Abgabe oder dem Verkauf Ihres Gerätes der Anleitung auf der Apple Webseite folgen. Also das Gerät bei der iCloud abmelden und damit die Verknüpfung zum Gerät beenden. Bei neueren Modellen mit den genannten T2 oder M-Sicherheits Chips, gibt es zusätzlich auch die Funktion “Einstellungen und Inhalte löschen” – damit wird dann auch der Übeltäter- also die “Wo ist mein Gerät”-Funktion, deaktiviert.

Auch als Käufer eines solchen gebrauchten Schätzchens, sollten sie als erstes prüfen, ob der Vorbesitzer diese Schritte unternommenen hat um später kein böses Erwachen zu erleben – denn ohne die Hilfe des Vorbesitzers, ist dann nichts mehr zu machen.

Dramatisch sind die Folgen dieses Problems aber vor allem bei Großbeständen an Geräten von Unternehmen, Schulen, Universitäten die oft günstig an Reseller abgetreten werden – was ja erst einmal löblich ist.
Doch grade bei diesen großen Mengen an Geräten, kümmert sich oft niemand um die Abmeldung der Geräte bei Apple – so das Reseller Hunderte Geräte auf einmal “entsorgen” müssen – schlecht für Umwelt, Klima, Geldbeutel und den Nachhaltigkeitsgedanken.