Jetzt war auf einmal alles nicht so gemeint, und Whatsapp will den Funktionsumfang doch nicht einschränken, wenn Nutzer den neuen Regeln zur Datenweitergabe an Facebook nicht zustimmen.

Für Whatsapp-Nutzer soll es also zunächst einmal keine Folgen haben, wenn sie den neuen Datenschutz-Bestimmungen des Messenger-Dienstes nicht zustimmen. Derzeit sei nicht mehr geplant, den Funktionsumfang für diese Nein-Sager einzuschränken, sagte jetzt ein Sprecher der zum Facebook-Konzern gehörenden Firma US-Medien wie The Verge.

Das wolle Whatsapp nach Beratungen mit Behörden und Experten nun verdeutlichen. Man werde diese Nutzer nur noch “von Zeit zu Zeit” an das Update erinnern.

WhatsApps Erpressungsversuch ist gescheitert

Vor zwei Wochen hatte Whatsapp die neuen Datenschutz-Bestimmungen in Kraft gesetzt. Dabei drohte der Konzern, dass Nutzern, die dem Update nicht zustimmen, nach ein paar Wochen mit Warnhinweisen der schrittweise Verlust wichtiger Funktionen drohe.

“Es ist derzeit nicht geplant, diese Erinnerungen dauerhaft zu machen oder die Funktionalität der App einzuschränken”, heißt es aber jetzt auch in den Fragen und Antworten von Whatsapp zu den neuen Bestimmungen.

Nach den bisherigen Verlautbarungen von WhatsApp sollten die Nutzer mit der Zeit zum Beispiel den Zugriff auf ihre Chatliste verlieren, erläuterte Whatsapp in einem Blogbeitrag.

Erst einmal sollte man zwar noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen und über die Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können, aber ein paar Wochen später würde Whatsapp dann weder Anrufe noch Nachrichten an ihre Smartphones schicken.

Auch Datenschützer wurden aktiv

Whatsapp hatte zwar immer betont, dass mit der Aktualisierung keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook verbunden sei, denn bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkeiten zur Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen.

Trotzdem schritt der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar ein und erließ Mitte Mai 2021 vorsorglich eine Anordnung, mit der Facebook die Verarbeitung von Whatsapp-Daten deutscher Nutzer verboten wurde.

Diese Anordnung gilt für drei Monate, weil in Europa für Facebook die irische Datenschutz-Behörde zuständig ist. Whatsapp verteidigte sich damit, dass die Anordnung “auf einem grundlegenden Missverständnis von Ziel und Folgen des Updates” basiere.

Die Betreiber des Messenger-Dienstes hatten schon bei der Ankündigung im Januar zurückgewiesen, dass mehr Daten mit dem Eigner Facebook geteilt werden sollten. Die Einführung der neuen Bestimmungen wurde aber nach heftigster Kritik und einer massiven Abwanderung von Nutzern um mehr als drei Monate auf den 15. Mai verschoben. Als erste „Strafmaßnahme“ kam es dann sogar zur Verweigerung der Backup-Funktion bei Google Drive.

Signal hat WhatsApp den Rang abgelaufen

Es waren aber vermutlich eher nicht die Datenschützer, die WhatsApp zum Umdenken brachten, sondern mehr die Abstimmung der Benutzer mit den Füßen. Besonders der alternative Messenger Signal hat enorm davon profitiert und WhatsApp den Rang abgelaufen.

Das geht jedenfalls eindeutig aus den Charts des Play Store von Google hervor: Dort rangiert der Messenger Signal inzwischen  auf dem ersten Platz. Auf Platz Drei liegt der Messenger Telegram.

WhatsApp ist inzwischen schon weit abgeschlagen und hielt sich noch nicht einmal mehr in den Top 10 der App-Charts. Stattdessen belegt der zum Facebook-Konzern gehörende Messenger aktuell  nur noch Platz 13.

Ähnlich ist auch das Ranking im App Store von Apple: Hier liegt der Krypto-Messenger Signal derzeit auf dem zweiten Platz. Einzig und allein die Kontaktnachverfolgungs-App Luca, die wegen der weitreichenden Corona-Lockerungen in vielen Bundesländern immer wichtiger wird, ist noch beliebter als der Messenger Signal.