Der Suchmaschinenriese und Android-Herrscher Google ändert zum Monatsende die Lizenzbedingungen seines Mobilbetriebssystems Android, der Such-App und des Browsers Chrome für Android innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums.

Bisher hatte Google einem Smartphone-Hersteller der sein Handy mit Android und den Google-Apps ausliefern wollte, dies nicht gestattet, wenn er auch ein Smartphone im Programm hat, das beispielsweise mit einem Android-Fork ohne die Google-Apps ausgeliefert wurde.

Googles neue Bedingungen kommen nicht freiwillig

Das brachte der ABC Inc.-Tochter Google eine Milliardenstrafe der EU-Kartellbehörden gegen Android ein.

Nach dieser Entscheidung der EU-Kartellbehörden gegen Android ändert Google jetzt die Lizenzbedingungen: Hersteller von Telefonen und Tablets dürfen ab dem 29. Oktober 2018 auch Geräte vertreiben, die mit Android-Forks ausgeliefert werden, auch wenn sie gleichzeitig „reguläre“ Android-Geräte mit Google Apps ausliefern.

Das gilt aber nicht etwa generell auf diesem Planeten, sondern nur, wenn die Smartphones für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bestimmt sind.

Es geht um die Verhaltensdaten der Menschen

Inzwischen dürften mehr Menschen in Deutschland mit ihrem Smartphone ins Internet gehen können als mit einem Tischrechner. Das Internet ist mobil geworden. Es zeigt den Weg, hilft beim Bezahlen und zur Not kann man sogar von unterwegs einen Artikel mit Foto in seinem WordPress-Blog veröffentlichen,

Und vor allem ist das Smartphone immer dabei, wenn die Menschen, die es in der Tasche haben, zum Essern, zum Einkaufen oder auf eine Urlaubsreise gehen – ideal für den Entdecker und Protagonisten des datengetriebenen neuen Überwachungs-Kapitalismus, den die Harvard-Professorin Shoshana Zuboff in ihrem gerade letzte Woche in Deutsch veröffentlichten Buch „Das Zeitalter des Überwachungs-Kapitalismus“ umfassend und verständlich beschreibt.

Lizenzkosten für Suche und Browser

Deshalb wundert es den kundigen Beobachter auch ein wenig, dass Hersteller, die Googles neue Bedingungen nutzen wollen, zwar Android nutzen und Googles App-Paket beilegen dürfen, aber für die Suche und die Mobilversion des Browsers Chrome dann Geld an Google bezahlen sollen.

Google begründet das damit, dass Android bisher mit den Einnahmen aus der Suche und durch Chrome querfinanziert wurde. Das wolle man jetzt durch die Forderung von Lizenzkosten innerhalb der EU wieder ausgleichen, wobei Android selbst weiterhin kostenlos und frei bleiben soll.